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Die Speckgürtel um die Städte werden dicker. | Energiesparendes Wohnen bei Älteren äußerst beliebt. | Wien. Die Österreicher träumen von ihren eigenen vier Wänden. Acht von zehn möchten ein eigenes Haus oder eine Eigentumswohnung besitzen. In der Realität konnten sich bisher aber nur zwei Drittel diesen Wunsch erfüllen. Dies ist das Ergebnis einer Fessel-GfK-Studie im Auftrag der Raiffeisen Bausparkasse, die am Montag vor Journalisten präsentiert wurde.
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Ganz oben auf der Wunschliste steht das Einfamilienhaus, wenn möglich mit Garten. Mit einer Eigentumswohnung samt Balkon oder Terrasse sehen 16 Prozent ihren Wohntraum erfüllt. Die Immobilien sollen die finanzielle Unabhängigkeit wahren und die nächste Generation absichern.
Weit abgeschlagen sind Mietwohnungen
Weit abgeschlagen sind Miet- und Gemeindewohnungen. Nur vier Prozent wollen eine Wohnung mieten, jedoch 18 Prozent tun es. Gar nur zwei Prozent finden an einer Genossenschaftswohnung Gefallen, sieben Prozent wohnen allerdings in einer. Beide Wohnformen werden als erster Schritt in die Selbstständigkeit, aber auch aus finanziellen Gründen akzeptiert. Nahezu alle 4000 Befragten wollen sich das beste von Stadt und Land herauspicken können. "Ein Häuserl im Grünen am Stephansplatz ist der größte Wunsch," überspitzt Fessel-GfK-Geschäftsführer Rudolf Bretschneider die Wohnwünsche.
Die Sehnsucht nach dem eigenen Garten oder Haus im Grünen in Stadtnähe hat jedoch zur Folge, dass die Speckgürtel um die Ballungsräume mit jedem Jahr dicker werden. Das Pendeln in die Arbeit oder zur Schule wird in Kauf genommen.
Interessant ist für Bretschneider jedoch, dass sich trotz Hang zur Natur immer weniger Österreicher - nur noch ein Viertel - als Landmenschen definieren wollen. Die Bindung an den Heimatort ist allerdings auch nach Verlegung des Wohnsitzes stark. Die Studie bestätigt ferner, dass die Österreicher keine Freude am Umziehen haben. Die Mobilitätsfreudigkeit ist mit 11 Prozent sehr gering.
Beim Wohnen spielen für die Österreicher die Kosten eine große Rolle. Nur wenige wollen für ihr Eigenheim auf andere Annehmlichkeiten verzichten oder beim Konsum zurückstecken. Angesichts der steigenden Energiepreise gewinnt thermische Sanierung und energiesparendes Wohnen an Bedeutung. Vor allem Ältere legen großen Wert auf reduzierte Energiekosten. Nur ein Prozent gibt an, dass dieser Punkt keine Rolle spielt.
Erich Raiunbacher, Chef der Raiffeisenbausparkasse, sieht die Studie als Signal an die politischen Verantwortlichen, die Wohnbauförderung nicht zu kürzen, sondern Eigentum dabei stärker zu berücksichtigen. Gerade in Wien, kritisiert er, gebe es nur ein kleines Angebot an geförderten Eigentumswohnungen.