Zum Hauptinhalt springen

Eignungstest für Lehrer kommt

Von WZ Online

Politik

Wien. Die Lehrerausbildung in Österreich soll neu gestaltet werden. Den Startschuss dafür haben Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) und Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien gegeben. Eine Expertenkommission soll bis Jahresende die Eckpunkte für die Reform erarbeiten. Klar ist bisher, dass es eine Ausbildung auf tertiärem Niveau mit den Abschlüssen Bachelor und Master für alle Pädagogen, also auch für Kindergärtner, ein Aufnahmeverfahren in Form einer Studieneingangsphase und eine verstärkte Durchlässigkeit zwischen den Schultypen geben wird.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Derzeit werden Pflichtschullehrer an Pädagogischen Hochschulen (PH), AHS-Lehrer an Universitäten und Kindergartenpädagogen an fünfjährigen höheren Schulen mit Matura als Abschluss ausgebildet. Von einer "gemeinsamen Ausbildung aller Lehrer", wie sie in der Vergangenheit immer wieder diskutiert wurde, war am Montag keine Rede mehr. Die Ausbildung auf tertiärem Niveau für alle bedeute nicht, dass alle an der Universität studieren, betonte Schmied. Es gehe um eine "vernünftige Zusammenarbeit zwischen PH und Unis", sagte Hahn, "um eine Abstimmung, wo was gelehrt wird, und nicht um einen Wettbewerb" der beiden Institutionen. Man könne von "Joint Studies" sprechen, so Hahn.

Jedenfalls soll die Bologna-Studienarchitektur mit den Abschlüssen Bachelor und Master für die gesamte Lehrer-Ausbildung gelten. Derzeit sind die Lehramtsstudien an Unis noch Diplomstudien (Abschluss "Magister"). Mit dem Bachelor soll man laut Hahn auf jeden Fall eine Berufsqualifikation erlangen.

Für Schmied und Hahn geht es darum, die "besten Köpfe" für den Lehrberuf zu finden. Das soll auch ein Aufnahmeverfahren für alle angehenden Pädagogen gewährleisten. Schmied ist dabei gegen punktuelle Tests. Die Eingangsphase soll stattdessen den Studenten klarmachen, ob sie für den Lehrberuf geeignet sind, sowie auch zu einer Entscheidung der Institution führen, ob der Student aufgenommen wird.

Mit dem neuen System soll der Lehrberuf auch attraktiver und spannender gemacht werden. Dies gelte vor allem auch für Männer. So waren 2006/07 unter den 793 Absolventen von Lehramtsstudien an Unis nur 218 Männer. Wichtig ist Schmied die verstärkte Durchlässigkeit zwischen den Schultypen, derzeit sei ein Volksschullehrer immer ein Volksschullehrer. So sollte es die Möglichkeit geben, Schularten oder Alterskategorien zu wechseln, um etwa Burn-out entgegenzuwirken, sagte Hahn. Zudem soll der Zugang zum Lehrberuf für Quereinsteiger erleichtert werden.

Die ersten Studenten sollen noch in dieser Legislaturperiode nach dem neuen Ausbildungssystem inskribieren können. Notwendig sei auch, die notwendigen Änderungen im Dienst- und Besoldungsrecht anzugehen, sagte Schmied.

Leiter der Expertengruppe ist Peter Härtel, Geschäftsführer der Steirischen Volkswirtschaftlichen Gesellschaft, der schon der Schulreform-Kommission Schmieds in der letzten Legislaturperiode angehört hat. Weitere Mitglieder sind Ulrike Greiner, Rektorin der Kirchlichen PH Wien; Stefan Hopmann, Universität Wien; Bettina Jorzik, Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Essen; Marlies Krainz-Dürr, Rektorin der PH Kärnten; Arthur Mettinger, Vizerektor der Universität Wien; Martin Polaschek, Vizerektor der Universität Graz; Michael Schratz, Universität Innsbruck; Martina Stoll, Charlotte Bühler Institut für praxisorientierte Kleinkindforschung; Willi Stadelmann, Direktor der PH Zentralschweiz und Präsident der Schweizerischen Konferenz der Rektoren der PH.