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Heute also gibt es die "kunst-stücke" in ORF 1, viel zu spät wie seit langem, das letzte Mal in herkömmlicher Form. Nächste Woche dann das Abschieds-"Best off" aus 21 Jahren. Dann wird die Sendung eingestellt. Abgedreht.
Ich kann einfach nicht anders, als ohnmächtigen Zorn darüber zu empfinden. Und in immer größerem Maß auch resignierendes Unverständnis. Denn ich erlebe seit Jahren mit, wie der ORF - methodisch? - seine besten Sendungen abschafft.
So etwa den "Club 2": vom ORF erfunden, im Ausland vielfach nachgemacht, hier erst zurückgestutzt, dann abgedreht. Ein weiteres Beispiel: das "Mitteleuropamagazin", vom ORF erfunden, wurde unter Beteiligung von sieben mitteleuropäischen Rundfunkanstalten zur meistgehörten kulturpolitischen Sendung Europas, von Ö1 erst zu Radio Steiermark verbannt, dann abgedreht.
Aber auch ganze Senderkonzepte hat der ORF schon umgebracht - Ö3 nämlich: früher lebendig-vielfältig-aufregend (und machte in Europa Furore), heute ein beliebiger, austauschbarer Tingeltangel-Einheitsbrei. Und jetzt die "kunst-stücke": Nach der Verbannung ins Spätnacht-Ausgedinge wird das Fenster zur zeitgenössischen Kunst zugemauert. Aus. Schluss. Brauch ma net.
Wie hieß doch das geflügelte Wort für österreichische Borniertheit im ebenfalls längst abgedrehten, großartigen Radio-Sonntagskabarett "Watschenmann" des ORF? "Aber bei uns in Bagdad . . ."