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"Ein absolutes Top-Ergebnis"

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Starkes Wachstum der Osttöchter. | Betriebsgewinn stieg um ein Drittel. | Wien. "Sehr stolz" präsentierte Siemens-Österreich-Vorstandschefin Brigitte Ederer am Mittwoch in Wien ihre erste Bilanz: "Ein absolutes Top-Ergebnis". Der Umsatz in Österreich und den von Wien aus verantworteten acht zentral- und osteuropäischen Ländern (CEE) stieg 2005/06 (per 30.9.) inklusive der im Juli 2005 übernommenen VA Tech, deren Integration Anfang Oktober abgeschlossen wurde, um knapp 50 Prozent auf rund 6,95 Mrd. Euro, der Betriebserfolg (EGT) um 34 Prozent auf knapp 484 Mio. Euro.


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Der Auftragseingang stieg um 67,3 Prozent auf 8,130 Mrd. Euro - vor allem, "weil wir in der Nachbarschaft wahre Tigerstaaten mit hohen Wachstumsraten haben". Siemens Österreich trägt die Geschäftsverantwortung für die Slowakei, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Rumänien und Bulgarien.

In Österreich selbst ging der Umsatz leicht um 0,6 Prozent auf 2,5 Milliarden Euro zurück, hauptsächlich weil 120 Millionen Euro Umsatz der an BenQ verkauften Handysparte wegfielen. Der Auftragseingang wuchs dank einiger Großaufträge der ÖBB sowie aus dem Telekom- und Kraftwerksbereich um 22 Prozent auf 3,1 Mrd. Euro. Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich inklusive VA Tech um vier Prozent auf 8236.

Durch die Integration der VA Tech, für die Siemens insgesamt knapp eine Milliarde Euro bezahlte, durch den Verkauf der VA Tech Hydro aber wieder knapp 200 Millionen Euro erlöste, resultiert für die Siemens AG Österreich ein technischer Bilanzverlust von rund 111,8 Millionen Euro, nach einem Bilanzgewinn von 195,6 Millionen Euro im Jahr 2005.

Ein Viertel vom Umsatz fällt 2007 weg

Für 2006/07 erwartet Finanzvorstand Harald Wasserburger wieder ein "schönes Ergebnis", obwohl durch die Umstrukturierungen im Bereich "Information und Communications" mehr als 25 Prozent des Umsatzes wegfallen werden - davon 710 Millionen Euro in Österreich und weitere 386 Millionen Euro in Osteuropa. Betroffen sind davon rund 1350 Mitarbeiter, die künftig anderen Unternehmen angehören, aber in Österreich verbleiben. So wandern etwa von Siemens Communications Carrier (COM-C) ab Jänner 2007 rund 540 österreichische Mitarbeiter sowie mehr als 900 Millionen Euro Umsatz zum neuen Netzwerk-Joint Venture Nokia Siemens Networks (NSN).

Die Umsatzverluste sollen durch kräftigeres Wachstum in anderen Bereichen und in Osteuropa ausgeglichen werden, sagte Ederer: "Wir wollen bis 2011 im Wirtschaftsraum doppelt so stark wachsen wie das jeweilige Bruttoinlandprodukt, also um zehn bis elf Prozent pro Jahr".

Im Konflikt um die geplante Auslagerung von 200 Mitarbeitern der Softwareentwicklung PSE an die neu gebildete und zum Verkauf stehende Sparte Siemens Enterprise Communications (SEC) zeichnet sich indes eine Lösung ab: Schon heute, Donnerstag, könnte in einem Gespräch zwischen Vorstand und Belegschaftsvertretung eine Einigung erzielt werden. "Es geht nur mehr um die Absicherung der von uns geforderten Rückkehrgarantie", sagte Betriebsratsvorsitzender Ataollah Samadani zur "Wiener Zeitung".