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Wenn man in der 90. Minute versucht, bei 2:2-Gleichstand vor dem eigenen Sechzehner dem Gegner den Ball durch die Beine zu schieben, dann ist das bestenfalls riskant. Dumm, schrecklich, unprofessionell ist es dann, wenn das "Gurkerl" schiefgeht und der Gegner Sekunden später das Siegestor macht. Verständlich ist es daher, wenn ÖFB-Rekordspieler Andreas Herzog nach der derart zustande gekommenen 2:3-Niederlage seiner Israelis in Slowenien so richtig auszuckt. Seine in Englisch vorgetragene Wutrede ("Shall i be happy? It’s not funny any more!") vor dem verdutzten Uefa-Reporter ist bereits Kult und wird im Internet auch schon nachgeäfft - dabei hätte sich der am Dienstag 51 gewordene "Herzerl" sicher ein anderes Geburtstagsgeschenk erhofft.
Auch, wenn sein Wutausbruch vor dem Mikrofon im immer öder werdenden Gleichklang der Kicker-Statements eine wohltuende Abwechslung darstellt und er mit dem verwendeten Vokabular ("not professional enough", "horrible", "stupid mistakes") grundsätzlich richtig liegt, professionell war auch sein Auftritt nicht. Daher wird der Ausraster für Herzog wohl ein Nachspiel haben - und zwar intern. Denn Herzog soll laut Medienberichten sein Team in der Kabine auch derart angegangen sein, dass Spieler sogar geweint hätten; und aus Wut gegen Flaschen und einen Tisch getreten haben. Auch, wenn manches übertrieben sein dürfte - angesichts der Tatsache, dass Herzogs Teamchefdebüt Widerstand hervorgerufen hat (auch, weil er Österreicher ist), ist ein solches Verhalten willkommene Munition für die Kritiker. Und Misserfolg der Mannschaft fällt auch immer dem Trainer auf den Kopf.