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In den ersten Monaten geschieht schon viel, so wissen nicht nur Mütter und Väter, sondern auch Psychologen zu berichten.
Das Psychologen Ehepaar Claudia und Eberhard Mühlan halten zahlreiche Seminare zu den Themen Ehe und Familie.
Sie geben Mut machende Ratschläge in ihren Erfahrungsberichten und bewährte Praxistipps.
Doch viele von uns wissen auch aus der eigenen Elternzeit, das Neugeborene braucht viel Nestwärme, Zuwendung und Liebe, denn gerade in den ersten Lebensmonaten sollte es die so existentiell notwendige Ur-Geborgenheit erfahren.
Dazu gehören: eine friedvolle Umgebung, viel Körperkontakt seitens Mutter und Vater und Eingehen auf die Bedürfnisse des Babies.
Manche meinen zwar, ein Säugling interessiere sich ja doch nur fürs Trinken, Schlafen und Verdauen - doch dies ist ein Irrtum. Innerhalb weniger Wochen wird es zu einem aufmerksamen Beobachter. Es dreht den Kopf nach bekannten Stimmen und erschrickt bei lauten Geräuschen.
Es spürt, ob "etwas in der Luft liegt", wird unruhig und fängt an zu schreien oder entspannt sich in friedvoller Atmosphäre. Im Halbschlaf hört es die schon aus dem Uterus vertraute Stimme der Mutter, die mit jedem Ton ständig signalisiert:"Du bist nicht alleine.
Ich bin bei dir und für dich da."
Damit das Baby die notwendige Ur-Geborgenheit erfahren kann, sollten Eltern unbedingt auf seine Bedürfnisse eingehen. Doch gerade hier sind viele junge Eltern sehr unsicher, weil sie recht widersprüchliche Ratschläge zu hören bekommen: "Schreien stärkt die Lungen!" oder "Das Kind muss von Anfang an Gehorsam lernen!" Dahinter steht oft die Sorge, das Kind zu verwöhnen oder zu verziehen.
Aber: Kleine Babies schreien nie grundlos oder um zu sehen, was sie erreichen können, wie wir es bei älteren Kinder erleben können. Das Neugeborene schreit als Reaktion auf bestimmte Reize. Beobachten Sie Ihr Baby sorgfältig - es wimmert, weint und schreit unterschiedlich.
In den ersten fünf bis sieben Monaten kann ein Säugling durch zu viel Fürsorge nicht verwöhnt werden. Danach muss man allerdings wachsamer sein. Es empfiehlt sich in den ersten Monaten ein Baby nicht allzu lange schreien zu lassen, denn es schreit, weil es ein grundlegendes Bedürfnis hat und sich noch nicht anders äußern kann.
Vielleicht hat es Hunger, Luft im Bauch, oder es muss aufstoßen. Vielleicht sitzt die Windel nicht richtig oder mag voll sein. Es kann auch frieren oder schwitzen. Vielleicht drückt ein Knopf oder eine Falte im Rücken. Wenn Sie in den ersten Wochen und Monaten auf diese existentiellen Bedürfnisse eingehen, legen Sie eine solide Grundlage für das so wichtige Lebensgefühl von Geborgenheit und Sicherheit.
Mutter und Vater sind gleich wichtig. Vater und Mutter ergänzen einander in ihren Unterschieden.
Nicht nur ihre Stimmlage unterscheidet sich, sie riechen, lachen und versorgen das Baby anders, sie spielen unterschiedlich mit ihm - eine spannende und wichtige Erfahrung für den kleinen Menschen.
Durch die gemeinsame Anwesenheit und Fürsorge erfährt Ihr Kind: Da gibt es nicht nur ein Gegenüber, sondern zwei, und ich kann mich mit meinen Wünschen an beide wenden.
Das Kind kann sich dadurch besser der Umwelt öffnen. Aber mehr als zwei Bezugspersonen, die für seine leibliche Versorgung zuständig sind, erträgt ein Kind zwischen 0 und 3 Jahren nur schwer, und sogar noch ältere Kinder vermissen die Zuwendung der Eltern, wenn sie oft außerhalb betreut werden.
Junge Eltern und besonders Alleinerziehende und Schicht arbeitende Eltern sollten möglichst finanziell so gefördert werden, dass eine gesunde Entwicklung ihres Kindes bewirkt wird.
Familienfördernd wäre, wenn sie in den ersten drei Jahren berufsmäßig und finanziell so entlastet würden, dass sie zu Hause bleiben und ihr Baby rundum versorgen könnten, zum Wohl des Kindes.