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Ein Bahnhof soll "wandern"

Von Michael Schmölzer

Europaarchiv

Der Brünner Magistrat will den bislang im Zentrum der 370.000 Einwohner zählenden Stadt gelegenen Hauptbahnhof rund 800 Meter nach Süden verlegen. Begründung: Der heutige Standort sei zu beengt und entspreche nicht mehr den Anforderungen eines modernen Verkehrsknotens.


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Viele Brünner laufen gegen das Projekt Sturm: Sie wehren sich vor allem gegen die Vorstellung, jahrelange Bauarbeiten und die damit verbundenen provisorischen Verkehrsanbindungen in Kauf nehmen zu müssen. Und außerdem habe man zum heutigen Bahnhofsgebäude einen traditionellen Bezug, heißt es.

Die Stadtväter Brünns räumten der Bevölkerung Mitsprachemöglichkeit ein und ließen ein Referendum durchführen - es handelte sich dabei um das größte regionale Votum in der Geschichte der Tschechischen Republik. Das Ergebnis: 85,1 Prozent sind gegen die Verlegung. Allerdings hat an dem Referendum nur ein Viertel aller Wahlberechtigten teilgenommen, laut Gesetz hätten es zumindest 50 Prozent sein müssen, damit das Ergebnis Wirksamkeit entfalten kann.

Für Brünns Vizebürgermeister ist wegen der geringen Wahlbeteiligung jedenfalls klar, dass die überwiegende Mehrheit der Bewohner doch für eine Verlegung des Verkehrsknotens ist.