Zum Hauptinhalt springen

Ein Betriebsratsschicksal

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Der Karrieresprung der BA-CA-Betriebsratschefin Hedwig Fuhrmann. | Vorige Woche wurde bekannt, dass Hedwig Fuhrmann, die mächtige Betriebsratschefin der BA-CA, ihr wichtiges Amt zurücklegt. Ihr hatte nämlich BA-CA-Vorstandsvorsitzender Erich Hampel schon vor Monaten ein Angebot gemacht, das sie nicht ausschlagen konnte. Er frage sie, ob sie nicht ab Juli Chefin der Konzernrevision werden wollte. Nach langem Überlegen habe sie ja gesagt, so Fuhrmann am Montag vor Journalisten.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 18 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die 52jährige wechselt damit von der Arbeitnehmervertretung in die zweite Führungsetage. Ihre Position ist gleich unter dem Vorstand angesiedelt, ihr werden etwa 90 Mitarbeiter unterstellt sein.

Eine solcher Karrieresprung ist für heimische Betriebsräte nicht unüblich. Er gilt als Belohnung für erfolgreiche Lobbyarbeit und manchmal auch für Wohlverhalten bei heiklen Fragen. Fuhrmann weist solche Überlegungen brüsk von sich. Wer ihr solches unterstellt, der wisse nicht, wovon er spreche. Vielmehr wollte sie nicht als Betriebsratsvorsitzende in Pension gehen, erklärt sie den plötzlichen Schwenk.

Das ist verständlich, nachdem sie in ihrer letzten wichtigen Verhandlung klein beigeben musste. Bis zuletzt hatte Fuhrmamnn noch betont, sie werde der Abspaltung des Österreichvom Osteuropa-Geschäft durch den neuen Eigentümer Unicredit niemals zustimmen. Am Schluss gab sie nach. Sie konnte gerade noch eine Schonfrist von fünf Jahren erwirken. Diese wollte sie noch als großen Erfolg verkaufen, doch nicht alle BA-CA-Mitarbeiter teilten ihre Auffassung. Vielleicht erleichterte dies auch den raschen Umstieg.

Neue Gage unbekannt

Dass mit der Beförderung eine saftige Gehaltserhöhung verbunden ist, habe nichts mit ihrer Entscheidung zu tun. Auch will und kann sie über die neue Gage keine Auskunft geben. "Ich weiß noch nicht einmal, was ich bekommen werde", lautet die Antwort auf diese lästige Frage. Das Schema der BA-CA weist jedoch aus, dass Fuhrmann zumindest mit 150.000 Euro pro Jahr rechnen darf.

Das Anforderungsprofil

Fuhrmann hat sich mit Elan 25 Jahre für die Anliegen der Mitarbeiter eingesetzt, davon 12 Jahre als Vorsitzende des Betriebsrats. Dabei war ihr strategisches Geschick gefragt. Doch seit dieser Zeit ist sie weit vom operativen Geschäft entfernt. Zuletzt betreute sie im Marketing die Abteilung Schulsparen. Als oberste Prüferin muss sie aber künftig alle heiklen Bereiche der BA-CA-Gebarung untersuchen. Die Finanzmarktaufsicht fordert sogar, dass die Mitarbeiter der Revision über die notwendige Sachkenntnis und Erfahrung verfügen müssen. An die Revisionsleitung werden noch strenge Qualifikationsanforderung gestellt: Sie muss über fundierte theoretische Kenntnisse der Innenrevision verfügen. Fuhrmann geht auf jeden Fall davon aus, dass sie ausreichend qualifiziert ist.