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1,4 Millionen Zuseher haben am Sonntagabend verfolgt, wie Tobias Moretti und seine Kollegen das tragische Schicksal des Andreas Hofer nachspielten. Und es ist gut möglich, dass manch einer Gefallen an der Verfilmung gefunden hat: Die Schauplätze waren malerisch, die Leistungen der Schauspieler und Schauspielerinnen respektabel bis gut - besonders beeindruckend agierte Franz Xaver Kroetz in der Rolle des eifernden Paters Haspinger. Und dass die Geschichte des Tiroler Freiheitskampfes gegen Napoleon an sich bewegend und interessant ist, war ja schon vor dem vergangenen Sonntag bekannt.
Trotzdem wirkte Xaver Schwarzenbergers Film im Ganzen merkwürdig spannungslos. Die Handlung eilte von einem Ereignis zum nächsten, doch verbanden sich die Szenen nicht recht zu einer Geschichte. Auch blieben die komplizierten politischen Verwicklungen rund um den Aufstand der Tiroler ein wenig undeutlich. Am bedenklichsten aber war, dass Andreas Hofer selbst eine eher blasse Figur war: Ein grader, anständiger Mann, gewiss - aber der Führer einer Bauernarmee, die es wagte, gegen den großen Napoleon anzutreten? Das traute man diesem Fernseh-Hofer nicht unbedingt zu. Diese Schwäche ist dem Darsteller Tobias Moretti weniger anzulasten als dem Drehbuchautor, Felix Mitterer. Er wollte wohl keinen überlebensgroßen Helden aus Hofer machen - doch führte diese sympathische Zurückhaltung dazu, dass die Gestalt des Tiroler Freiheitshelden um einiges zu klein geriet. Auch das trug dazu bei, dass dem Film die Spannung fehlte.