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Ein Bostoner gibt nicht auf

Von Christoph Rella

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Internet-Einträge, in denen im Zusammenhang mit den Terror-Anschlägen von Boston einmal ausnahmsweise nicht von Betrug und Verschwörung die Rede ist, findet man heute eher selten. Man kann dazu stehen, wie man will, den Geheimdienst oder sonst wen hinter dem Anschlag, der drei Menschen das Leben kostete, vermuten und darüber Klage führen, wie unzuverlässig diese Welt, wenn es um Informationen und deren Wahrheitsgehalt geht, doch geworden ist.

Umso beeindruckender ist hier die Reaktion der Boston Bruins. Sie wollten, nachdem bei dem Attentat ein erst dreijähriger Fan des Eishockey-Klubs ums Leben gekommen war, ein besonderes Zeichen gegen den Terror setzen. Kernaussage: Boston ist eine sportbegeisterte Stadt und wird es auch bleiben. Ob im Tennis, Baseball, Basketball, Football, Marathonlauf oder Eishockey - ein Bostoner gibt nicht auf. Und ans Aufgeben hatten auch die Bruins bis zuletzt nicht gedacht, hatten alles gegeben und sogar verletzungsbedingte Schmerzen erduldet, nur um den Stanley Cup nach Hause tragen zu können.

Dass ihnen das letztendlich nicht gelungen ist, ist freilich bitter. Moralisch gesehen zählen sie aber eindeutig zu den Gewinnern. Wer auch immer an dem Attentat schuld sein mag - dafür haben sich die Bruins nicht interessiert. Für sie stehen und standen die Opfer im Vordergrund. Für sie haben sie gespielt und gelitten. Ehrlicher kann man Mitgefühl wohl nicht ausdrücken.