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Mit 9.000 Euro Wahlkampfbudget und 40 freiwilligen Helfern will Bernhard Amann bei den Wahlen am 19. September mit seiner Liste "www.vau-heute.at" den Sprung in den Vorarlberger Landtag schaffen. Die Chancen dafür stehen nicht schlecht, Leidtragende könnten die Grünen sein. Amann ist seit Jahrzehnten im Sozial- und Kulturbereich höchst umtriebig.
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Bernhard Amann (Jahrgang 1954) ist in der "Ländle"-Politik das, was man gemeinhin einen "bunten Hund" nennt: Sich selbst bezeichnet er als einen "Anarchisten" - wenngleich das Augenzwinkern offensichtlich ist -, seit Jahrezehnten gilt sein Engagement der Drogen- und Sozialhilfe und auch dem eher traditionellen Kulturbetrieb in Vorarlberg hat Amann schon zahlreiche Impulse verabreicht.
Die Lust am Gestalten ist dem Hohenemser quasi in die Wiege gelegt worden, war doch sein Vater ÖVP-Langzeitbürgermeister in seiner Heimatgemeinde. Die Junge ÖVP verließ er, als ein "Umsturzversuch" der Jung-Revoluzzer gegen den damaligen Landeshauptmann eher kläglich scheiterte. Heute ist der verheiratete Vater zweier Töchter Stadtrat in Hohenems.
Dorthin hat ihn nicht zuletzt die Beharrlichkeit gebracht, mit der er seine sozial- und gesellschaftspolitischen Anliegen verfolgt hat. Und sein Sinn für die unkonventionelle Kommunikation seiner Anliegen. So drehte etwa der deutsche Skandal-Regisseur Christoph Schlingensief einen Werbefilm für Amann.
Inhaltlich fordert er die Abschaffung von Bundesheer und Zivildienst und tritt für ein "Soziales Nulldefizit" ein. Den Landtag will er künftig analog der Gemeindeordnung organisiert wissen und in die Abendstunden verlegen. Und - natürlich - die rechtliche Gleichstellung von Cannabis und Alkohol.
An den anderen Parteien lässt er kein gutes Haar. Statt Ideen und Programmen gebe es "nur Köpfe und hohle Phrasen". FPÖ, SPÖ und Grüne hätten nur das Ziel, in die Regierung zu kommen, und dafür seien sie bereit, sich zu prostituieren. Diese Abgehobenheit sieht Amann als Chance für seine Liste.