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"Ein Bürgermeister für Italien"

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Rom - Nach sieben Jahren Amtszeit auf dem Kapitol hat sich Roms Bürgermeister Francesco Rutelli Montagabend von seinen Mitarbeitern verabschiedet, um sich auf seine nächste politische Aufgabe vorzubereiten. Bei den im Frühjahr stattfindenden Parlamentswahlen will er an der Spitze der Mitte-Links-Koalition Ulivo als Regierungschef in den Palazzo Chigi Einzug halten.


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Auf seiner Wahlkampftour will Rutelli per Zug ganz Italien bereisen - so wie es seinerzeit Romano Prodi per Autobus gemacht hat und in Abwandlung bei den Regionalwahlen im Vorjahr Oppositionschef Silvio Berlusconi auf seiner Luxusyacht.

Seinen Wahlslogan hat Rutelli schon beim Abschied vom Kapitol klargemacht. Er möchte ein "Bürgermeister für ganz Italien" werden und die Erfolge, die er in seiner siebenjährigen Amtszeit als römischer Bürgermeister aufzuweisen hatte sollen dabei helfen. Er verlasse Rom in einem deutlich besseren Zustand als er es vor sieben Jahren übernommen habe, sagte Rutelli beim Abschied. Italien habe sich mit seiner Hauptstadt wieder versöhnt. 25 Millionen Pilger, die im eben zu Ende gegangenen Heiligen Jahr Rom besucht haben, konnten sich ein Bild davon machen. Rom hat die Herausforderung glänzend bestanden.

In seiner Bilanz kann der scheidende Bürgermeister darauf hinweisen, dass während seiner Amtszeit 1,6 Prozent zusätzliche Arbeitsplätze entstanden sind, 1.100 neue Plätze in Pensionistenheimen, 10.000 zusätzliche Parkplätze, 40 Prozent mehr Grünflächen. Rom konnte in diesen Jahren um 20 Prozent mehr Touristen zählen, das städtische Verkehrswesen wurde erheblich ausgebaut und die Leistungen für Behinderte und Fürsorgeempfänger konnten stark gesteigert werden.

Das Mitte-Linksbündnis, an dessen Spitze 1993 Rutelli gegen den Chef der postfaschistischen Alleanza Nazionale, Gianfranco Fini, gewonnen hat, wird vermutlich als Nachfolger Rutellis den Parteichef Walter Veltroni in die Wahlschlacht ums Kapitol schicken. Veltroni hat sich als Vizepremier und Kulturminister unter Romani Prodi um Rom verdient gemacht.

Die rechte Opposition hat sich noch nicht entschieden, wer für das Amt des Bürgermeisters kandidieren soll, doch werden dem ehemaligen Berlusconi-Sprecher und Chef der Forza Italia im Europaparlament, Antonio Tajani, die besten Chancen eingeräumt.