)
Sonntagnachmittag ist wohl genau der richtige Sendeplatz für einen - in Insiderkreisen nennt man das so - "Sozial-Porno". Das denkt man jedenfalls offenbar in der Programmplanung von ATV, weshalb man sich die Primetime-Dienstags-Folge von "Saturday Night Fever - so feiert Österreichs Jugend" nun am Sonntag um 14.50 Uhr noch einmal anschauen kann.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Man muss ja schon sagen, ein gewisser Unterhaltungswert kann diesem Format ja nicht abgesprochen werden: Denn wann sieht man schon Menschen, die sich 1210 (also die Postleitzahl von Floridsdorf) auf ihre Brust tätowieren lassen, die noch vor Wochen ihren letzten Solarium-Bon verwettet hätten, dass es kein "Mädl gibt, das was im Kopf hat und schoaf ist", und die Sprüche wie "dass die rasiert ist, hat ma ihr schon am Gesicht angesehen" vor laufender Kamera loslassen. Und dann gibt es da noch die 24-jährige Anna, die inbrünstig hofft, ihren angebeteten Thomas endlich überzeugen zu können, mit ihr eine Beziehung einzugehen. Der allerdings ist mehr am Villacher Stadtfest interessiert, weil "do afoch olle geilen Weiber san". Zum Kopfschütteln ist auch das 22-jährige Schnösel-Söhnchen Georgie, das sich im Praterdome, begleitet von einem von Papa bereitgestellten Security, Tortenstücke nach der Geburtstagtorten-Schlacht von seiner blondierten, tschechischen Freundin aus dem Gesicht lecken lässt. Dass diese Szenen nicht gestellt sein können, zeigt schon allein ihr Eskalations-Grad. Und dank Unmengen von Wodka sind die Darsteller ja auch noch ständig komplett betrunken. Unbegreiflich nur, warum jemand so im Fernsehen sein will. Geld gibt es dafür anscheinend ja keines. Vielleicht ist das eine weitere Facette des Darstellungsdranges der Web-2.0-Generation?