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Ein Diplomat und ein Sprachrohr

Von Christoph Irrgeher und Brigitte Pechar

Politik

Wolfgang Waldner wird Staatssekretär im Außenamt. | Hannes Rauch leitet die Geschäfte der Bundespartei. | Wien. Zwei Persönlichkeiten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, holte sich Außenminister ÖVP-Obmann Michael Spindelegger an seine nächste Seite. Im Außenministerium konnte er mit Wolfgang Waldner einen Profi als Staatssekretär gewinnen, der das Ministerium ausgezeichnet kennt - "teilweise besser, als ich", wie Spindelegger zugibt - und der vor allem ein Verbindungsmann in die Kulturszene bleiben soll. Waldner (56) ist ein Diplomat und Feingeist. Als solcher wird er häufig Gelegenheit haben, seinen Chef zu vertreten. Aber das diplomatische Parkett - weder in Brüssel noch sonstwo in der Welt - ist Waldner nicht zu glatt.


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Aus ganz anderem Holz ist da der andere Mann, den Spindelegger als Parteimanager vorgesehen hat. Hannes Rauch (39), ein Tiroler mit Ecken und Kanten. Er soll heute, Mittwoch, als Generalsekretär vorgestellt werden. Er folgt dem eher umgänglichen und zurückhaltenden Fritz Kaltenegger nach.

Mit dem neuen Posten im Außenministerium kehrt Wolfgang Waldner zu seinen beruflichen Wurzeln zurück. Der gebürtige Villacher, Jahrgang 1954, der in Wien Jus studiert hat, arbeitete ab 1981 im Außenamt. Zwei Jahre später wurde er zum Kulturattaché an der österreichischen Botschaft in Washington ernannt, danach arbeitete er als Sekretär von ÖVP-Außenminister Alois Mock. Stand Waldner dann ab 1988 dem österreichischen Kulturforum in New York vor, wurde ihm 1999 die Leitung eines Prestigebaus übertragen - des seinerzeit noch in Bau befindlichen Museumsquartiers (MQ) Wien.

"Hausmeister" imMuseumsquartier

Bis heute leitet Waldner das Areal, das Ende Juni sein 10-Jahres-Jubiläum feiert. Obwohl Waldner den Job kokett als den eines "Hausmeisters" beschreibt, ist er nicht ohne Tücken: Hier gilt es nicht nur, die Einzelinteressen von renommierten Institution wie dem Leopold Museum und dem Mumok aufeinander abzustimmen; hier prallen auch Kulturpolitik des Bundes und der Stadt Wien aufeinander. Und nicht zuletzt galt es in den Vorjahren mehr und mehr, den Ansturm von Jugendlichen zu bewältigen, denen der Haupthof des MQ als sommerlicher Tummelplatz dient. Dass Waldner das Mitbringen von Alkohol verbieten wollte, brachte ihm herbe Kritik ein.

Deutlich positivere Folgen zeitigt nun Waldners politisches Engagement der Vergangenheit. 1992 und 1998 hat er sich an den Präsidentschaftswahlkämpfen von Thomas Klestil beteiligt; zuletzt unterstützte der Diplomat mit ÖVP-Mitgliedschaft die Wiener Landesfraktion bei der Selbstfindung.

Nach seinem Abgang übernehmen die beiden langjährigen Mitarbeiterinnen und Prokuristinnen Daniela Enzi (bisher Personalchefin) und Ursula Schlaisich (bisher Controlling) die Geschäfte im Museumsquartier. Der Posten Waldners muss vom Kulturministerium neu ausgeschrieben werden.

Ein Kennerder Medienszene

Weniger diplomatisch gibt sich Hannes Rauch. Der gebürtige Tiroler und Politikwissenschafter kennt die Wiener Medienszene bestens. War er doch unter den Innenministern Liese Prokop und Ernst Strasser deren Pressesprecher und kurz vor der Nationalratswahl Kommunikationschef in der Bundespartei. In diese kehrt er jetzt zurück - nicht mehr als Sprachrohr, sondern als Macher.

Sein Mentor, der frühere Tiroler Landeshauptmann Herwig van Staa, holte ihn als Troubleshooter vor der Landtagswahl 2008 nach Tirol zurück. Diese endete mit schweren Verlusten für die ÖVP: Van Staa ging, Günther Platter übernahm Partei und Landeshauptmann und behielt Rauch als Landesgeschäftsführer.