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Ein drei Wochen langer Rauswurf

Von Alexandra Zawia

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Rassismus, Selbstzerstörung, Weinkrämpfe. Erlesener können die Zutaten für hohe Einschaltquoten kaum sein. Und weils zumindest den Senderchefs so gut schmeckt, kriegen alle den Kuchen so lang wie möglich vorgesetzt. So prolongiert man in der "Austria"-Variante des ohnehin schon genügend beanstandeten TV-Formats "Next Topmodel" den Rauswurf einer Kandidatin ob fremdenfeindlicher Äußerung auch gerne für drei Wochen oder mehr, weils sein muss, wenn man im Gespräch bleiben will.


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Da weidet man die heilige Quotenkuh auch noch dahingehend aus, nicht in der seit zwei Wochen angekündigten Folge (nämlich vergangenen Donnerstag Abend) die unleidliche Kandidatin der gerechten Strafe - des Rauswurfs - zuzuführen, sondern dies um noch eine Woche hinauszuschieben. Dann aber (am kommenden Donnerstag) stellt man der nächsten Folge von "Austrias Next Topmodel" eine Diskussionsrunde voran, die sich mit den Unmöglichkeiten (oder Möglichkeiten) rassistischer Äußerungen im Fernsehen befasst.

Währenddessen spielt Puls4 den Sager munter weiterhin als Teaser für die nächste Folge ein. So zahlt sich ein Rauswurf aus, denn was aufregt, ist gut, heißt es im Showbusiness. Die ohnehin bereits seit Monaten abgedrehte Staffel soll für den Sender Aufwind bringen: Dabei ist es wohl egal, dass "Mah, ich hab ja nicht gewusst, dass ich so schiach bin"-Sager von natürlich gar nicht "schiachen" Mädchen immer wieder von der zerstörerischen Kraft solcher Formate zeugen. Oder dass ein Mädchen ein anderes beschimpfen darf und dann auch noch wochenlang damit geworben wird.