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Ein Drittel sieht in Vielfalt lediglich eine Bedrohung

Von Stefan Beig

Politik

Neuer Band über Herausforderungen der Migration.


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Wien. Ein Drittel der EU-Bürger sieht in kultureller Vielfalt eine Bedrohung. 46 Prozent glauben, Zuwanderung erhöhe die Arbeitslosigkeit. Das ergab die Eurobarometer-Studie. Für die Wirtschaftsforscherin Gudrun Biffl zeigen die Ergebnisse "wie diffus die Meinungen der Aufnahmegesellschaften bezüglich Zuwanderung sind."

Klarheit könnten wissenschaftliche Studien schaffen. "Populismus kann sich auf dem Boden der Unwissenheit der Bevölkerung leicht ausbreiten", konstatiert Biffl. Doch Österreich habe im Gegensatz zu anderen Staaten, die sich als Einwanderungsländer deklarierten, der Forschung nie diese Plattform geboten.

Den Austausch zwischen Politik und Wissenschaft soll das Dialogforum des Departments für Migration und Globalisierung an der Uni Krems fördern. Biffl ist Leiterin des Departments. In dem von ihr herausgegebenen Band "Migration & Integration: Dialog zwischen Politik, Wissenschaft und Praxis" sind viele, teils sehr informative Beiträge der letzten zwei Jahre versammelt. Sie beleuchten, wie sich die Rahmenbedingungen in unserer Migrationsgesellschaft ändern.

Auf die Diskrepanz zwischen den Ressourcen von Schülern mit Migrationshintergrund und den Erwartungen des Schulsystems macht die Sprachwissenschafterin Inci Dirim aufmerksam. Ein breites migrantensprachliches Angebot wie in Schweden fehlt im deutschsprachigen Raum. Ungleichheit drohe Frauen auch in Form eines "orthodox-konservativen Islams", meint die Islamwissenschafterin Rabeya Müller. Um das zu verhindern, dürfe "nicht die Religion ausgeschlossen werden, sondern die Extremisten."

Kritik an Asylpolitik

Warum die Politik laufend Gesetzesänderungen im Asylbereich vornimmt, die vom Verfassungsgerichtshof wieder aufgehoben werden, fragt die Juristin Ulrike Brandl kritisch. Das Buch ist Pflichtlektüre für alle Interessierten.