Zum Hauptinhalt springen

Ein Drittel weniger Heizöl verkauft

Von Rainald Edel

Wirtschaft

Fachverband rät, jetzt einzulagern. | Auswirkung der US-Hypothekenkrise auf den Rohölpreis? | Wien. Während sich Energie generell verteuert, liegen die aktuellen Heizölpreise in Österreich um fast elf Prozent unter dem Wert von Ende August 2006. Laut Erhebung der Wirtschaftskammer Österreich kostet derzeit ein Liter Heizöl Extraleicht durchschnittlich 65 Cent. Vor einem Jahr musste man im Mittel noch 73 Cent dafür zahlen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Verbraucherpreis für Heizöl Extraleicht für Kleinverbraucher (2000 bis 5000 Liter) ist vor allem wegen der geringeren Nachfrage im heurigen Jahr unter Druck geraten. Die Brennstoffhändler haben seit Jahresbeginn fast ein Drittel weniger Heizöl verkauft als im Vergleichszeitraum 2006. Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbandes der Mineralölindustrie, warnt allerdings vor Spekulationen mit dem Wetter. Er rät die derzeit günstigen Preise zum Nachtanken zu nutzen und nicht darauf zu spekulieren, dass wegen des vergangenen milden Winters der etwaige Rest im Tank reicht, um "über die anstehende Heizperiode zu kommen".

Deutlich schwächer ausgefallen ist dieses Jahr die Sommerspitze beim Heizölpreis, die üblicherweise durch den hohen Diesel-Bedarf in der Reisezeit verursacht wird. Sein bisheriges Hoch für 2007 hat der Heizölpreis mit 67,2 Cent je Liter am 16. Juli erreicht. Seither sinkt der Preis wieder.

Preisschub im Herbst

Erfahrungsgemäß steigen die Preise für Heizöl und Diesel im Herbst, erklärte Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbandes für Mineralölindustrie. Es habe jedoch auch schon den Fall gegeben, dass der Preis für Heizöl im November günstiger war als im Spätsommer. Versorgungsengpässe gebe es derzeit jedenfalls keine, so Capek. So stiegen zuletzt 2006 die sicheren, mit heutiger Technik wirtschaftlich förderbaren Ölreserven um 3,4 Mrd. Tonnen, der weltweite Verbrauch hingegen nur um 38 Mio. Tonnen. "Die Vorräte und ihre Reichweiten nehmen deutlich zu", schildert Martin Reichard, Geschäftsführer vom Institut für wirtschaftliche Ölheizungen.

Spekulanten schuld?

Wesentlich stärker als der Heizölpreis in Österreich hat der internationalen Ölpreise ausgeschlagen. Seit Jahresbeginn stiegen die Notierungen von knapp über 50 auf deutlich über 70 Dollar je Fass (159 Liter). Anfang August wurde in New York mit 79,45 Dollar pro Barrel ein historischer Höchststand erreicht. Eine interessante Begründung für diesen Preisausschlag hat Günter Reisner, Energieexperte der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung der deutschen CDU. Er führt den Rekordpreis für Öl vor allem auf spekulative Einflüsse zurück. Wesentliche Preistreiber seien Hedgefonds, denen die US-Hypothekenkrise mittlerweile große Probleme bereite. Gelinge es diesen Spekulanten, das Ölpreisniveau nicht nur zu halten, sondern noch zu steigern, könnten sie die Verluste ausgleichen, die ihnen die Hypothekenkrise eingebracht habe, warnte Reisner.

Mittlerweile hat der Ölpreis allerdings wieder etwas nachgegeben. Am Mittwoch notierte die für Europa wichtige Rohöl-Sorte Brent bei 70,44 Dollar. Andere Ölsorte werden sogar noch niedriger gehandelt.

Experten an den Weltölmärkten rechnen - unter dem Vorbehalt, dass es nicht zu neuen politischen oder wetterbedingten Krisen kommt - mit einer weiteren Entspannung des Preises im Herbst.