Platz 11 im globalen Hochschulranking ist nicht schlecht. Aber auch das Kleingedruckte will beachtet werden.
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Österreichische Universitäten haben in den globalen Rankings zuletzt nicht grade schmeichelhaft abgeschnitten. Auch bei der jüngst veröffentlichen Rangliste von Universitas 21 (U21) hat es nicht für einen Platz an der Sonne gereicht, aber nüchtern betrachtet ist der
11. Rang - deutlich vor Wissenschaftsgroßmächten wie Deutschland oder Frankreich - durchaus beachtlich.
Der wichtigste Unterschied zu anderen globalen Rankings: U21 bewertet nicht einzelne Universitäten, sondern nationale Hochschulsysteme. Das ergibt weniger Gesprächsstoff für Cocktailpartys und bietet nicht so viel Raum für das Balzverhalten akademischer Alphamännchen. Aber die Ergebnisse sind belastbarer und haben größere hochschulpolitische Relevanz. Gerankt wird hier nach der finanziellen Ausstattung der Hochschulen, deren "Einbindung in die Gesellschaft", ihrer "internationalen Einbindung" (diese Kriterien sind mit jeweils 20 Prozent gewichtet), sowie dem Output in Forschung und Lehre (mit 40 Prozent gewichtet). Dass man auch hier über die Methode streiten kann, versteht sich von selbst.
Das Ranking von U21 gibt es seit 2012. Über die Jahre dominieren zwei Ländergruppen die Top 10: erstens die großen angelsächsischen Wissenschaftsnationen (USA, Großbritannien, Kanada, Australien). Weniger selbstverständlich ist die starke Präsenz kleiner europäischer Länder (Schweiz, nordische Länder, Niederlande). Natürlich würde man sich wünschen, Österreich wäre in dieser Gruppe prominenter vertreten. Aber Platz 11 ist nicht schlecht.
Ein Blick in die Details der Studie birgt Überraschungen, er relativiert jedoch auch das positive Ergebnis. Die österreichischen Universitäten sind nach landläufiger Überzeugung stark unterfinanziert. Da kommt es doch überraschend, dass Österreich beim Ressourcenteil des U21-Rankings auf Platz 8 gereiht wurde, nur knapp hinter Kanada und den USA. Das mag ein schwacher Trost für jene Massenfächer sein, in denen 200 Studenten auf einen Professor kommen. Doch diese Probleme können nicht mit mehr Geld, sondern nur durch veränderte Zugangsregeln gelöst werden.
Besonders gut wurde Österreich bei der "internationalen Einbindung" gereiht, unter anderem wegen der vielen ausländischen Studierenden. Das trübt die Freude über das gute Abschneiden, denn bekanntlich sind die zahlreichen deutschen Numerus-
Clausus-Flüchtlinge in Österreich nicht wirklich willkommen, und ihre Zahl wäre noch höher, gäbe es in der Medizin keine Quotenregelung. Solche Feinheiten gehen in der Methodik dieses Rankings leider verloren.
Ernüchternd ist Österreichs Abschneiden beim Output (Rang 19). Alle nord- und westeuropäischen Länder schneiden besser ab, auch wenn sie über weniger Ressourcen verfügen. Österreich liegt - so die Studie - bei einzelnen Output-Faktoren 20 Prozent unter jenem Wert, der aufgrund der finanziellen Ausstattung zu erwarten wäre.
Insgesamt ist es also ein durchmischtes Ergebnis, das für die Hochschulpolitik aber relevanter ist als die Frage, ob die Universität Wien auf Platz 175 oder 157 landet.