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Wie schön ist es, wenn man, völlig unerwartet, Zeuge eines Stücks Mediengeschichte wird. Einen jener Momente mitzuerleben, der zeigt, wie Fernsehen in der heutigen Zeit funktionieren kann, selbst wenn es jeder gängigen Regel widerspricht.
Die Rede ist von der mehr als sieben Stunden langen "Joko & Klaas Live"-Sonderausgabe, die unter dem Motto "Nicht selbstverständlich" stand. Der Privatsender ProSieben hat bis in den frühen Donnerstagmorgen sein Programm freigeräumt, um werbefrei den Alltag einer Pflegekraft in Deutschland zu zeigen. Zahlreiche Frauen und Männer aus Krankenhäusern und Altenheimen kamen zu Wort, um auf die Probleme in der Pflege hinzuweisen. Begleitet wurde in Echtzeit per kleiner Kamera eine ganze Schicht der gewissenhaften und stets freundlichen Krankenpflegerin Meike Ista an der Uniklinik Münster. Die Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf hatten wieder einmal Sendezeit zur freien Verfügung erspielt - und nutzten sie diesmal, um auf den Pflegenotstand hinzuweisen. Nicht nur die Nutzer Sozialer Netzwerke zeigten sich beeindruckt, auch der Mitbewerb lobte die Aktion. Die Entwicklung von "Joko und Klaas" und natürlich auch von Jan Böhmermann zeigt, wie sich eine Generation von deutschen Entertainern anschickt, große Spuren in der Mediengeschichte zu hinterlassen. Soziale Themen verpackt in Unterhaltung mit Kritik und Aufdecken - eine spannende und dringend notwendige Mischung am TV-Markt.