Städtische will ins Rückversicherungsgeschäft einsteigen. | Aktionären winkt für 2007 deutlich höhere Dividende. | Wien. In der Rückversicherungsbranche blüht das Geschäft - nicht zuletzt, weil sich der Markt in Händen einiger weniger Anbieter befindet. Schon bald will sich von diesem Kuchen auch die Wiener Städtische ein Stück abschneiden.
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In welcher Form der Einstieg ins Rückversicherungsgeschäft erfolgen wird, soll bis Ende März 2008 geklärt sein, kündigte Konzernchef Günter Geyer am Mittwoch an. Geprüft werde die Gründung einer eigenen Gesellschaft (eventuell mit Sitz in Prag). In Frage käme aber auch eine Beteiligung an einem Rückversicherer - oder ein Kauf, sagte Geyers Vorstandskollege Karl Fink.
Als Erstversicherer ist die Städtische bei derzeit zehn Anbietern (darunter Münchener Rück und Swiss Re) rückversichert. Ein Teil der dabei abgegebenen Prämien - pro Jahr sind das insgesamt 850 Mio. Euro - würde künftig in die hauseigene Gesellschaft fließen. Zunächst sollen es einige hundert Millionen sein. "Als Ertrag müssten 5 Prozent der Prämien übrig bleiben", so Fink vor Journalisten.
Hintergrund für den Vorstoß der Städtischen ist die starke Markt-Konzentration bei Rückversicherern. Etliche Anbieter sind nach einer Reihe von Übernahmen weggefallen. "Weil dadurch das Angebot verknappt ist, können die Preise hochgehalten werden. Wir stehen einem Oligopol gegenüber", betonte Fink.
Ein Gegengewicht würde die Wiener Städtische bei den Prämien in eine bessere Position gegenüber ihren Rückversicherern bringen. Geyer und Fink sind jedenfalls überzeugt: "Ein Rückversicherer, der auf Zentral- und Osteuropa spezialisiert ist, hat sicher gute Marktchancen."
Kräftiges Gewinnplus
Geschäftlich läuft es für die Städtische nach wie vor wie am Schnürchen. In den ersten drei Quartalen stieg der Vorsteuer-Gewinn um 40,5 Prozent auf 324,2 Mio. Euro - damit konnte bereits das Gesamtjahresergebnis 2006 übertroffen werden. Einmal mehr kam der größte Schub aus Osteuropa. Das Prämienvolumen wuchs um 16,5 Prozent auf 5,03 Mrd. Euro, in allen Sparten (Sach-, Lebens- und Krankenversicherung) fiel das Prämienplus zweistellig aus.
Für das Gesamtjahr 2007 rechnet Geyer unverändert mit 435 Mio. Euro Gewinn vor Steuern. Die Dividende soll um gut ein Drittel von 0,82 auf 1,10 Euro je Aktie angehoben werden. Mittelfristig - bis 2010 - hat Geyer ein Prämienvolumen von 10 Mrd. Euro und ein Vorsteuerergebnis von 770 Millionen im Visier.
In der Ukraine steht die Städtische, die mittlerweile 21.000 Mitarbeiter hat, vor dem Zukauf eines weiteren Versicherers. Ob die Akquisition zustande kommt, will Geyer noch in diesem Monat entscheiden.