Die Wiener ÖVP nominiert Manfred Juraczka als neuen Obmann.
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Wien. Gefragt wurden viele, abgewunken haben - ein typisch massenmediales Phänomen - wahrscheinlich noch mehr. Geworden ist es schließlich der Einzige, der nicht abgelehnt oder de facto unerfüllbare Bedingungen gestellt hat. Die Rede ist von der Wiener ÖVP und ihrem künftigen neuen Obmann.
Am frühen Montagabend hat der Parteivorstand Manfred Juraczka zum designierten neuen Landesparteiobmann gekürt. Bereits am Vormittag hatten sich die fünf verbliebenen Bezirksvorsteher der Wiener ÖVP auf Juraczka verständigt. Dass fast bis zum Schluss Zweifel an der Kür kursierten, zeigt, wie unsicher sich die Partei selbst angesichts ihrer personellen Weichenstellung war. Vor allem beim Wirtschaftsbund dürfte das Unbehagen groß gewesen sein; nachdem dieser jedoch keinen mehrheitsfähigen Kandidaten präsentieren konnte, machte doch der Favorit das einsame Rennen um den Chefsessel der Wiener Volkspartei.
Manfred wer?
Juraczka (42) ist für alle, die außerhalb des in den vergangenen Jahrzehnten zusehends kleiner werdenden engeren Kreises der schwarzen Stadtpartei stehen, ein fast zur Gänze unbeschriebenes Blatt. Erst im September, im Gefolge des abrupten Abgangs Christine Mareks, wurde der Hernalser in das Amt des der ÖVP zustehenden Stadtrats ohne Portefeuille gespült. Der Magister (Publizistik und Politikwissenschaft in Wien), der aus einer alteingesessenen ÖVP-Familie in Hernals stammt, arbeitete zuletzt im Marketingbereich von Alcatel. Kommunalpolitisch aktiv ist Juraczka als Bezirksparteiobmann seit 2003; große Spuren sind nicht überliefert.
Dieses mangelnde Profil ist wohl auch mit dafür entscheidend, dass Juraczka als kleinster gemeinsamer Nenner in der Partei übrig geblieben ist, auf den sich Arbeitnehmer- und Arbeitgeberflügel verständigen konnten. Mit ihm besetzt der ÖAAB den Parteichefsessel, das Amt des Klubobmanns hat sich der Wirtschaftsbund mit Fritz Aichinger gesichert. Formal soll Juraczka erst im Frühjahr auf einem Parteitag gewählt werden, bis dahin fungiert Interims-Chefin Gabriele Tamandl weiterhin als Obfrau.