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Schmied will Verhandlungen bis Jahresende abschließen. | Neugebauer will sich auf keinen Zeitplan festlegen. | Wien. Das erste Abtasten soll ganz gut verlaufen sein. Allgemein wurde von einer "optimistischen Grundstimmung" gesprochen. Am Mittwoch haben Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka und ÖVP-Bildungssprecher Werner Amon den mächtigen Vorsitzenden der Gewerkschaft öffentlicher Dienst, Fritz Neugebauer, zum ersten Mal wegen des neuen Dienst- und Besoldungsrechts für Lehrer getroffen.
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"Ich bin von der Stimmungslage durchaus optimistisch", sagte Neugebauer im Anschluss. Schmied ergänzte, aber es sei klar, "dass sehr, sehr viel Arbeit auf uns zukommt". Ihr Ziel ist es, ein neues Arbeitsmodell für Pädagogen zu entwickeln, um junge Menschen für den Beruf zu gewinnen, sagte Schmied. Schmied will die Verhandlungen noch heuer abschließen, Neugebauer wollte keinen Zeitplan nennen.
Ein Konzept wurde Neugebauer nicht präsentiert. Die Regierungsseite hat lediglich sechs Themenpakete vorgelegt, über die verhandelt werden soll. Noch im April soll mit den Vertretern der Lehrergewerkschaften ein Arbeitsprozess gestartet werden, spätestens Anfang Mai sollen Verhandlungen in Detailarbeitsgruppen starten.
Walter Riegler, Vorsitzender der Arge Lehrer in der Gewerkschaft, beklagte, dass das Ministerium kein genaues Konzept zur Lehrerarbeit der Zukunft vorgelegt habe.
Bundeskanzler Werner Faymann sieht jedenfalls in den Lehrer-Gesprächen einen Anfang für generelle Dienstrechtsverhandlungen. Immerhin wird da über ein Drittel verhandelt - Heinisch-Hosek hat ja die Beamtenverhandlungen verschoben. Es gibt 120.000 Lehrer und 210.000 Bundesbedienstete - zusammen mit den Bediensteten aller Gebietskörperschaften gibt es 350.000 Bedienstete. Alle Lehrer gemeinsam kosten 6 Milliarden Euro, alle Bundesbediensteten gesamt 10,5 Milliarden Euro.
Wissen: Verhandlungspunkte
Berufsbild: Derzeit herrscht zwischen Pflichtschullehrern und AHS- oder BHS-Lehrern Misstrauen. Durch die neue Lehrerausbildung sollten alle Lehrer ein gemeinsames pädagogisches Dach haben.
Arbeitszeit: Ziel soll sein, dass die Lehrer mehr Zeit in der Klasse verbringen. Die Vorstellung, dass Lehrer zu sein ein Halbtagsjob ist, ist obsolet, sagte Bildungswissenschafterin Christa Koenne. Sie hofft, dass das Jahresarbeitszeitmodell ein Thema ist.
Funktionslaufbahn: Lehrer sollen aus dem Korsett einmal Lehrer, immer Lehrer und das für dieselbe Altersgruppe herauskommen. Mit einem Bachelor-Abschluss könnte man etwa Pflichtschullehrer sein, sich aber durch einen Master für Kindergartenpädagogik oder die Oberstufe qualifizieren können.
Besoldung: Feststeht, dass die Einstiegsgehälter höher sein sollen als derzeit, dafür aber später die Gehaltskurve abflacht. Die Frage ist noch, ob der Bachelor- und der Master-Abschluss gleich bezahlt werden sollen.
Mittleres Management: Es wird zwischen Lehrern und Direktion eine mittlere Ebene gebildet - was besonders für große Schulen notwendig ist.
Schulleitung: Angedacht ist, dass die Behörde (Landessschulrat) nach einem Assessment einen Dreiervorschlag an die Schule macht. Die Schule wählt dann jenen, der am besten zum Standort passt.
Verwaltungspersonal: Nicht jede Arbeit an Schulen muss von Lehrern erledigt werden. Die Hoffnung ist, dass es damit günstiger wird.
Übergangsregelungen: "Alt"-Lehrer sollen in das neue Modell kooptieren können.