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Rektoren-Vizechef Gerald Bast: Regierungsprogramm "inhaltsleer".
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"Wiener Zeitung": Rektorenchef Schmidinger hat Heinz Fischer aufgefordert, die Koalition nicht ohne Wissenschaftsminister anzugeloben. Sie haben ihn kritisiert.
Gerald Bast: Ich habe nur gesagt, dass das verfassungsrechtlich nicht möglich ist. Es ist ein extrem schlechtes Signal, dass das eigenständige Wissenschaftsministerium abgeschafft wurde, das seinerzeit als politisches Bekenntnis gegründet wurde. Der neue Minister muss sich umso mehr anstrengen, das Vertrauen der Unis zu gewinnen und zu beweisen, dass sie nicht nur wirtschaftspolitische Faktoren sind.
Ihr Kommentar zum Programm?
Enttäuschend. Das Regierungsprogramm ist über weite Strecken inhaltsleer bis vage. Die notwendige Innovativkraft und Entschlossenheit, in den Bereichen Wissenschaft, Forschung und Kunst Maßnahmen und Akzente zu setzen, fehlen komplett.
Welche Punkte sind nötig?
Die Unibudgets müssen auf ein internationales Niveau gestellt werden. Das ist eine Investition in die Zukunft und Lebensfähigkeit dieses Landes. Das bedarf in Zeiten des Sparens an Mut. Und die Politik muss das Bewusstsein der Bevölkerung, dass Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kunst entscheidende Infrastrukturvoraussetzungen sind, steigern.
Schon wieder bekennt sich die Regierung dazu, zwei Prozent des BIP für den tertiären Sektor aufzuwenden. Ein Wunsch ans Christkind?
Ja. Das hat das Parlament schon oft beschlossen, Taten sind keine gefolgt. Es ist merkwürdig, dass dem Kapitel Landwirtschaft mehr Beachtung geschenkt wird als Wissenschaft und Forschung.
Die ÖH hat Demos angekündigt, wird die Uniko das unterstützen?
Wir entscheiden am Montag.
Gerald Bast: Der 58-jährige Hochschuljurist ist seit 2000 Rektor der Angewandten. Bast ist Vizepräsident der Österreichischen Universitätenkonferenz.