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Ein Fall für "Thema"

Von Andreas Rauschal

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"Sie litt ein Leben lang unter der Medienbelagerung und kämpfte für die Privatsphäre ihrer Kinder" - zwar erinnerte sich das ORF-Magazin "Thema" am Montag an die Bemühungen Lady Dis, ihre Familie vor der Yellow Press zu behüten. Dass sich die Geschichte allerdings wiederholt und man nicht davon ausgehen kann, dass die Menschheit aus ihren Fehlern auch lernt, belegte der Beitrag über die jüngsten Ereignisse um den royalen Nachwuchs gleich selbst. "Das Kind ist noch nicht einmal geboren, und schon sorgt es für negative Schlagzeilen", so suggerierte der Moderationstext per sprachliche Schieflage, der zukünftige König oder die zukünftige Königin persönlich wäre im Embryonalstadium verantwortlich für "die tragischen Ereignisse". Dass daraufhin nicht nur bei einer Straßenbefragung und über Stichworte wie "Schande" und "Konsequenzen" mit dem Zeigefinger auf jene zwei australischen Radiomoderatoren gezeigt wurde, deren verunglückter Telefonscherz Kates Krankenschwester in den Selbstmord getrieben haben soll, machte die Sache nicht besser.

Kurz: Der Versuch, den Suizid aufzuarbeiten und Schuldige dafür zu finden, die Rolle des Boulevards aufzuzeigen und dabei selbst auf Tritsch-Tratsch zu machen, ging im Mashup mit Thronfolge-Infos und Spekulationen über die künftige Erziehung des erst werdenden Monarchenkinds doch etwas daneben. "God save the Queen", heißt es, in diesem Fall mochte man den göttlichen Beistand aber allen Beteiligten wünschen.