Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Die Wahl zum ORF-Direktorium ist gelaufen. Die Breite der Mehrheit im Stiftungsrat ist dabei weniger als Vertrauensvorschuss sondern mehr als Messlatte für die Größe des Kompromisses der Parteien zu sehen. Denn bei kaum einer ORF-Wahl waren die politischen und betrieblichen Mechanismen der Postenbesetzungen in einem der wichtigsten Medien des Landes derart transparent zu beobachten.
Doch die Freude der Führungsmannschaft ist überschattet von der Dimension der Aufgabe. Hauptproblem des ORF ist dabei der seit Jahren anhaltende Verlust an Marktanteilen im TV, den man nicht mehr schleichend nennen kann. Mehr als ein Viertel hat der ORF dabei seit Gerhard Zeiler eingebüßt, zuletzt hielt man nur mehr bei etwas mehr als 33 Prozent. Kathrin Zechner, die neue TV-Direktorin, wird sich mit aller Kraft gegen diesen Trend stemmen müssen. Dass sie das kann, hat sie schon unter Zeiler bewiesen. Ob das ausreicht, den grundsätzlichen Bedeutungsverlust des Fernsehens zugunsten neuer Medien abzufedern, ist fraglich.
Dazu kommt die jedenfalls notwendige hohe Investition in die Infrastruktur des ORF, egal ob man den Küniglberg saniert oder einen Neubau anstrebt. Man braucht kein Finanz-Genie zu sein, um zu sehen, dass die unsichere Wirtschaftslage die Werbeeinnahmen nicht mehr so üppig sprudeln lassen wird. Das alles macht die ORF-Jobs nicht leichter.