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Fünf Tage lang stand das Museumsquartier im Fokus der Mode. Nationale und internationale Designer präsentierten ihre neuen Prêt-à-porter Kollektionen vor ausverkauften Tribünen.
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Mehr als dreißig Designer zeigten von Mittwoch bis Sonntag im Stundentakt, was nächstes Frühjahr angesagt ist. Der Andrang war riesig, speziell am Samstag Abend platzte das Zelt, das um den Catwalk aufgebaut war, schier aus allen Nähten. Und das, obwohl die Veranstalterinnen auf den unerwartet großen Zulauf zur ersten Fashion Week im vorigen Jahr reagiert und das Zelt vergrößert hatten. Pech für viele Besucher, die sich nicht rechtzeitig genug in der Warteschlange einreihten: Sie fanden keinen Einlass mehr. Vor allem Modeinteressierte, die bloß ein ordinäres Tagesticket in der Hand hielten, hatten das Nachsehen - nach dem Einlass der geladenen Gäste, VIPs und Journalisten war der ohnehin klein bemessene Zuseherraum bereits halb gefüllt.
Der Höhepunkt des Abends war zweifellos die Show von Lena Hoschek. Pünktlich um 22 Uhr wurde am Catwalk die pure Weiblichkeit ausgerufen. Sexy Pin-Up Girls im Stil der 1950er sorgten für knisternde Erotik, die bei manch anderem Modemacher fehlte. Sicherlich mit ein Grund dafür ist, dass die Grazer Designerin in bewährter Manier auf allzu dürre Magermodels verzichtete und weibliche Rundungen zeigen ließ. Ein weiterer Star des Abends war der Münchner Designer Marcel Ostertag, der mit weichen, fließenden Overalls und Baby-Doll-Kleidern in zarten Nude- und kräftigen Pinktönen beim Publikum punktete.
Der Schwerpunkt lag bei heimischen Modemachern. Zudem wurde in Kooperation mit den jeweiligen Botschaften Mode aus Spanien und Thailand präsentiert. Agatha Ruiz de la Prada eröffnete die heurige Fashion Week mit ihren kunterbunten, für Normalsterbliche jedoch jenseits des Tragbaren liegenden Entwürfen. Trotzdem zeigten sich die Wienerinnen begeistert, wie überhaupt die Stimmung die ganze Woche über großartig war: Jede einzelne Präsentation wurde mit lautem Applaus bedacht. Was wohl auch daran liegt, dass modebewusste Wienerinnen nicht gerade oft in den Genuss großer Modeschauen kommen. Die Absenz internationaler Top-Labels wurde dabei keineswegs vermisst, im Gegenteil: Die gezeigten Kollektionen bestachen durch originelle Kreativität und fröhliche Farbigkeit.
Gut besucht waren die Stände der Designer in der ovalen Shopping Arena, wo sich die Wienerinnen mit aktueller Herbst-/Wintermode eindeckten, während am Catwalk die Aussicht auf den kommenden Sommer ablief. Proppenvoll auch die täglichen After-Show Partys, die Pratersauna Party am Samstag sowie die Closing Party am Sonntag in der Absolut Lounge im Museumsquartier. Das Fazit der zweiten Vienna Fashion Week: Wien mag es modemäßig international an Glamour mangeln, dafür kommt man hier als einfache Besucherin näher an die Stars als in Paris, London oder Mailand.