Tiere als Therapeuten für kranke Menschen? Was in unseren Breitengraden lange Zeit als unhygienisch galt, hat in angelsächsischen Ländern schon eine Tradition. 1991 gründete die Biologin Gerda Wittmann den Verein Tiere als Therapie (TAT). Mittlerweile ist die tiergestützte Therapie in Österreich anerkannt und wird auch praktiziert.
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Wittmann hatte die tiergestützte Therapie während eines langjährigen Australien-Aufenthaltes kennen gelernt, und nach ihrer Rückkehr beschlossen, diese Therapieform auch in Österreich einzuführen. Sie suchte nach Menschen, die mit ihren gutmütigen Tieren Besuche in Altenheimen machen wollten.
Vor allem die Anfänge waren schwierig. Mit dem Tier, womöglich mit einem Hund, in einen krankenhausähnlichen Bereich vorzudringen, schien nahezu unmöglich. Hygienebedenken, Angst vor möglichen Beißunfällen und ähnliches wurden vorgebracht. Dennoch gelang es, 1988 ein Tierbesuchsprogramm im Gartenareal des Pflegeheims Lainz einzuführen. Die tiergestützte Therapie, zu der sich Hunde, die mit Besitzer als Team arbeiten, besonders eignen, soll bei der Beseitigung oder Verminderung von Störungen des physischen, psychischen oder sozialen Wohlbefindens unter Einbeziehung von Tieren dienen.
Der Verein versucht mit Hilfe von Tieren eine bessere Integration von behinderten und/oder alten Personen zu erreichen. TAT organisiert Tierbesuchsprogramme in Altersheimen, psychiatrischen Anstalten, Sonderschulen für geistig- und körperbehinderte Kinder, in Schulen für verhaltensauffällige Kinder sowie in Kindergärten.
Als Therapiehunde eignen sich vor allem menschenfreundliche Hunde mit hoher Toleranzschwelle und geringem Aggressionspotential, die den Kontakt zum Menschen aktiv suchen. Der Hund muss in einem optimalen Gesundheitszustand sein und darf keine Schutzausbildung angefangen oder abgeschlossen haben.Der Hund darf nicht jünger als 18 Monaten sein, nach oben gibt es keine Altersgrenze, sofern das Tier gesund ist. Außerdem sollte auch der Hundebesitzer sozial eingestellt sein.
Im Herbstsemester 2003 bietet TAT einen Universitätslehrgang "Tiergestützte Therapie & tiergestützte Fördermaßnahmen" an der Veterinärmedizinischen Universität in Wien an.
Information: Verein Tiere als Therapie - TAT, Büro: Veterinärmedizinische Universität Wien, A-1210 Wien, Veterinärplatz 1, Tel.: 01/250 77/3340; E-Mail: tat@vu-wien.ac.at