)
40-Jähriger war in ÖVP-Perspektivengruppe aktiv. | "Politik war bisher nur ein Hobby." | Wien. "Nein, ich kann nicht singen", sagt Christian Ebner. Vom neuen BZÖ-Generalsekretär ist also kein musikalischer Erguss zu erwarten wie von seinem Vorgänger Stefan Petzner, der mit einem Lied über das Kärntner Bündnis derzeit unerwarteten Zuspruch erfährt. Am Donnerstag präsentierte BZÖ-Obmann Josef Bucher in Wien seinen neuen Generalsekretär und war voll des Lobs für den 40-Jährigen. Dieser "signalisiert und symbolisiert die neue Kraft des BZÖ" und kenne als Unternehmer "die Sorgen des Mittelstandes", so Bucher, der mit der Ernennung des Unternehmensberaters "ein Signal für den bürgerlichen Wählerstand" setzen will.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Ebner selbst bezeichnet sich als "klassischen Quereinsteiger" in die Politik. Allerdings: Ganz unbefleckt ist der studierte Betriebswirt nicht. So saß Ebner in den von ÖVP-Chef Josef Pröll eingesetzten Perspektivengruppen zu Wirtschaft (geleitet vom jetzigen ÖVP-Klubchef Karlheinz Kopf) und zu Familie. Er habe sich eingebracht, weil er "immer bürgerlich und rechtsliberal" gewesen sei. Allerdings habe er bald erkannt, dass die ÖVP nicht bürgerlich sei, sondern eine "Wischiwaschi-Zentrumspartei", so Ebner. So werde zwar im ÖVP-Wirtschaftsbund immer von Steuersenkungen gesprochen, tatsächlich stehe die ÖVP aber sehr stark für eine Steuererhöhungspolitik. Folglich legte der verheiratete Familienvater seine ÖVP-Mitgliedschaft zurück und trat 2009 dem BZÖ bei.
"Desillusionierte Bürgerliche" im Auge
Nun kann Ebner, der aus seiner rechtsliberalen Einstellung auch in zahlreichen Leserbriefen in österreichischen Tageszeitungen nie einen Hehl machte, sein "Hobby zum Beruf machen". Als oranger General wird es seine Aufgabe sein, das Bündnis fit für die nächste Nationalratswahl zu machen. Dabei setzt Ebner auf noch mehr enttäuschte Schwarze: Er werde daran arbeiten, noch mehr "desillusionierte Bürgerliche" vom BZÖ-Weg zu überzeugen.
Mit dem am Wochenende beschlossenen Parteiprogramm, Ebner als neuem Generalsekretär (eventuell wird bis zur Wahl noch ein zweiter General installiert) und dem ebenfalls am Donnerstag präsentierten Markus Faulhaber als Bündnis-Koordinator (er soll sich um die interne Kommunikation und um die Länderorganisationen kümmern) sieht Obmann Josef Bucher das BZÖ jedenfalls "programmatisch, inhaltlich und personell gut aufgestellt" für die kommenden Wahlen.