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Schlechte Nachrichten für Filmkritiker. Ihre Urteile sind nicht die einzige Grundlage für die Bewertungen darüber, was ein wichtiger und guter Film ist und was nicht. Wissenschafter haben nun eine naheliegende Methode entwickelt, wie man die Bedeutung eines Films in Zahlen fassen kann. Dabei geht es nicht, wie man vermuten könnte, um die Produktionskosten. Sondern sie leiten die langfristige Bedeutung eines Films davon ab, wie oft er in anderen Werken zitiert wird, und halten Filmkritiken, Preise wie etwa Oscars oder den Erfolg an den Kinokassen nur für wenig aussagekräftig. Die Forscher an der Northwestern University analysierten 15.425 US-Filme, die in der Datenbank Internet Movie Database (IMDb) gelistet sind. Darin finden sich auch Informationen, ob ein Film von einem anderen Werk inspiriert wurde oder es umgekehrt zitiert hat.
Als "Eichskala" definierten die Forscher das Kriterium, ob der Film im Nationalen Filmregister (NFR) aufscheint, das derzeit 625 US-Filme als kulturell, historisch oder ästhetisch einstuft. Tatsächlich fanden sich Filme, die besonders oft zitiert wurden, auch mit hoher Wahrscheinlichkeit im NFR-Register, etwa "Der Zauberer von Oz", "Star Wars", "Casablanca", "Vom Winde verweht" oder auch "Psycho" mit seiner Duschszene, die sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hat.
So gesehen findet die Abstimmung darüber, was besonders bedeutend ist, dann eben doch wieder beim Publikum statt. Immerhin gibt es kaum Filme, die öfter zitiert wurden als "Star Wars" oder "Casablanca". Auch wenn Filmkritiker dabei ein ganz mieses Gefühl haben dürften.