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Ein gar nicht so stiller stiller Ort

Von Judith Belfkih

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Unsere deutschen Nachbarn sprechen theoretisch dieselbe Sprache wie wir - eine Tatsache, die mitunter jedoch mehr trennt als verbindet. Dass man Österreich und Deutschland nämlich aufgrund der gemeinsamen Sprache ein und demselben Kulturkreis zuordnet, dagegen wehrt man sich auf beiden Seiten. Vehementer wohl eher in der Heimat von Gustav Klimt, Joseph Haydn und Alban Berg. Und vor allem dann, wenn es um Rückschlüsse bezüglich kultureller Vorlieben der Bewohner des einen Landes auf die des anderen geht, sind wir sehr vorsichtig mit Parallelen.


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Jüngster Anlassfall für diese Überlegungen ist eine deutsche Studie, derzufolge Besuchern saubere Toiletten beim Konzertbesuch wichtiger sind als die Qualität der dargebotenen Musik - 90 Prozent achten auf einen sauberen Sanitärbereich, so die Studie der Gesellschaft für Konsumforschung, lediglich 82 Prozent auf die Qualität der Musik. Wozu auch immer die 18 Prozent, denen die Musik in Konzerten nicht so wichtig ist, ein solches überhaupt besuchen.

Dass derartige Umfrage-Ergebnisse in Österreich undenkbar sind, ist hoffentlich nicht nur hehres Wunschdenken. Deutschen Besuchern der Musikstadt Wien sei jedenfalls ein Ort empfohlen, an dem auf die Sauberkeit der Sanitäranlagen ebenso geachtet wird wie auf die Qualität der dargebotenen Musik - die Wiener Opern-Toilette.