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Celtic Glasgow - der Gegner von Salzburg zum Europa-League-Auftakt ist auch ein Teil rot-weiß-roter Fußball-Geschichte. Es geschah am 7. November 1984, als Rapid im Achtelfinal-Rückspiel des Cups der Cupsieger Opfer der gefürchteten schottischen Härte wurde. Nicht nur, dass die Hütteldorfer bei der 0:3-Niederlage im Celtic Park mit allen vom Schiedsrichter zugelassenen Mitteln förmlich überrannt wurden, sorgte ein Flaschenwurf von den Zuschauerrängen für die unerwartete Wende. Der Rapidler Rudolf Weinhofer ging zu Boden und musste mit einer Platzwunde aus dem Stadion transportiert werden. Die eigentlich ausgeschiedenen Hütteldorfer bekamen in Manchester ein Wiederholungsspiel, das unter gehässiger Atmosphäre 1:0 gewonnen wurde; der Erfolgslauf des österreichischen Meisters endete in dieser Saison übrigens erst im (gegen Everton verlorenen) Finale. Spätestens seit damals ist hierzulande der Respekt vor dem mitunter zur Brutalität neigenden schottischen Fußball groß, auch wenn sich die Zeiten längst geändert haben, Kick&Rush passé ist und im Fußball mit Härte und Kampfeswillen alleine kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist. Dennoch kommt Celtic für Salzburg gerade zur rechten Zeit: Der vor allem mental am Boden liegende Meister, der noch immer der verpassten Champions League nachtrauert, braucht dringend eine Wiederbelebung. Eine alte Fußball-Formel besagt, dass man - wenn spielerisch nichts läuft - über den Kampf ins Spiel finden kann. Der schottische Meister, vom Glanz früherer Tage derzeit auch weit entfernt, wird wohl in Wals-Siezenheim kämpferisch dagegenhalten, weshalb ein Sieg Salzburgs zur Willensfrage wird. Celtic ist somit kein Gegner (mehr) zum Fürchten, sondern einer zum Aufrichten.