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Ein grauer, müder November

Von Francesco Campagner

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Fernsehen lebt von Überraschungen, das ist nicht nur bei Wahlen oder Sportereignissen so, sondern auch im Alltag. Denn täglich wird nicht gewählt, und Olympische Spiele oder Sternstunden österreichischer Fußballmannschaften gehören ebenfalls nicht zur Tagesordnung. Doch man ist bescheiden und begnügt sich mit dem erwartungsvollen Blick ins Fernsehprogramm.

Die Frage, die man sich dabei täglich stellt, "Was spielt es heute?", erfährt allerdings immer öfter die lakonische Antwort "Das Übliche". Zwischen "Millionen-Show" und Gmundner Serienwelt ist kein Platz für Neuartiges. Und auch die "Starmania", die uns der ORF montags vorsetzt, erweist sich als so ermüdend wie das altersschwache "Herzblatt".

Auch während der Woche ist von Esprit wenig zu spüren. So trostlos sah das Fernsehprogramm im November schon lange nicht mehr aus. Dies gilt natürlich nicht nur für den ORF, die privaten und öffentlich-rechtlichen Sender deutscher Provenienz bieten auch nicht viel Alternativen. Zwischen Quiz- und Serienalltag sind die Perlen - wenn überhaupt - gut versteckt. Doch viele erstaunliche Momente des Fernsehens geschehen spontan. Wie etwa am Montag, als auf dem Musiksender VIVA der Teenie-Komödiant Oliver Pocher eine Zuschauerin als dumm und ungebildet hinstellte (sie war der englischen Sprache nicht mächtig) und dafür vom restlichen Studiopublikum auch noch mit Applaus bedacht wurde. Ein Sender, der sein eigenes Publikum veräppelt: Fernsehen ist nicht immer schmerzfrei.