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Ein Gründervater Vietnams

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Hanoi - Einen Tag vor dem 25. Jahrestag des Siegs der Kommunisten im Vietnamkrieg ist vergangenen Samstag der langjährige Ministerpräsident Pham Van Dong 94-jährig verstorben. Er war einer der engsten Mitarbeiter von Staatsgründer Ho Chi Minh und einer der Gründerväter Vietnams.


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Am 1. März 1906 - privat nannte er selbst das  Jahr 1903 als Geburtsjahr - als Sohn eines kaiserlichen Beamten geboren, schloss er sich schon während seiner Studienzeit jenen politischen Kräften an, die die französische Kolonialmacht in Indochina bekämpften. Als Streikorganisator von der französischen Polizei verfolgt floh er nach Kanton, wo er Ho Chi Minh kennenlernte. 1929 wurde er in das Zentralkomitee der vietnamesischen KP gewählt, wegen antifranzösischer Aktionen verhaftet und zu zehn Jahren Zwangsarbeit verurteilt, aus der er erst 1936 freigelassen wurde. 1945 wurde er in der ersten Regierung Ho Chi Minhs Finanzminister und Staatssekretär für die nationale Verteidigung. Von 1949 bis 1955 war er stellvertretender Ministerpräsident. 1954 übernahm er zusätzlich das  Aussenministerium.

Ab 1955 war Pham Van Dong Ministerpräsident und bestimmte als massgebliches Politbüromitglied die Politik Nordvietnams in der Auseinandersetzung mit Südvietnam und den USA. Der pragmatische Nationalkommunist Pham Van Dong blieb nach der Wiedervereinigung mit Südvietnam noch bis 18. Juli 1987 an der Spitze der Regierung und wurde dann - nicht zuletzt infolge der schlechten Wirtschaftsentwicklung des Landes - im Rahmen einer Generationenablöse von Pham Huang als Regierungschef ersetzt.