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Zwölf Stunden nach Abpfiff des Cup-Halbfinalspiels zwischen Rapid und dem Lask (2:1) ereilte die Redaktion ein zorniger Anruf. Am Apparat hing ein Wiener aus Mauerbach, der mit Fußball gar nichts am Hut hat - und dennoch am Mittwochabend in Hütteldorf einen Albtraum erlebte. "Alles war abgesperrt, ich konnte nicht zu meinem Bus", klagte er und übte scharfe Kritik an der Polizei. Als er nämlich die Beamten bat, durchgelassen zu werden, sei er von diesen zuerst unfreundlich zurückgewiesen und nach einem zweiten Versuch mit Ausdrücken wie "Gusch" oder "Pappen halten" bedacht worden. "Wie kann sein, dass ich als unbeteiligter Bürger 25 Minuten lang festgehalten und derartig behandelt werde?"
Die Frage ist, auch wenn sich die Polizei bei dem Anrufer bereits entschuldigt hat, wohl berechtigt. Nur weil man als Beamter unter tausenden Fans ständig unter Strom steht und damit rechnet, attackiert zu werden, so bedeutet das nicht, dass man deswegen die Ruhe verlieren und jeden, der auch nur eine Frage stellt, gleich niederbellen muss. Noch dazu, wo die Lage nach dem Spiel, wie der Autor aus eigener Anschauung weiß, friedlich war und die Zeit vorhanden gewesen wäre, um sich dem Anliegen des Mannes freundlich zu widmen. Dass das nach einem anstrengenden Dienst nicht immer leicht ist, ist klar. Ebenso ist aber klar, dass nicht jeder, der vor einer Absperrung auftaucht, ein böser Hooligan ist. Die fragen nämlich meistens gar nicht lang, sondern gehen gleich (mit Gewalt) zu Werke. Dementsprechend sollte dann auch die Reaktion der Exekutive ausfallen. Ein "Gusch" allein wäre auch in diesem Fall wohl keine Lösung.