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Das Verbund-Vorstandstrio ist mit dem abgelaufenen Jahr sehr zufrieden. Der Umsatz des größten heimischen Stromversorgers stieg von 1.685 auf 2.072 Mill. Euro, das operative Ergebnis (EBIT) kletterte um 4,5% von 317 auf 331 Mill. Euro. Die Dividende wird um 0,15 auf 1,4 Euro erhöht. Besonders erfreulich ist jenes Ergebnis, das mit den Netztarifen erzielt wurde: Hier legte das EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) um 22 Mill. Euro von 71 auf 93 Mill. Euro zu. Der Umsatz der Übertragungsnetze macht nur 308 Mill. Euro aus.
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Zufrieden mit dem Geschäftsergebnis des abgelaufenen Jahres ist Vorstandssprecher Hans Haider: "Wir haben unsere Erwartungen übertroffen." Er gibt zu: "Wir haben Glück gehabt." Die Großhandelspreise für Strom haben wieder zugelegt, und die Wasserführung war im ersten und vierten Quartal "hervorragend".
Der Gewinn vor Steuern verbesserte sich um 6,9% und beträgt 208 Mill. Euro. Der Gewinn je Aktie stieg von 3,74 auf 5,03 Euro. Dies wirkt sich auch auf die Dividende aus. Sie wird, wenn auch nur in bescheidenem Ausmaß, von 1,25 auf 1,4 Euro steigen. Der "Bonus" liegt über den Erwartungen der Analysten. Der Schuldenberg des Stromversorgers ist aber noch immer beträchtlich und erreichte Ende 2002 eine Höhe von knapp 3,2 Mrd. Euro. Nahezu 500 Mill. Euro wurden abgetragen. Vorstandssprecher Haider erklärt gegenüber der "Wiener Zeitung", dass er auch im laufenden Jahr 550 Mill. Euro zur Schuldentilgung aufwenden wird.
Das Net-Gearing oder der Verschuldungsgrad - also das Verhältnis von verzinslichem Fremdkapital zu verzinslichem Eigenkapital - beträgt 251,8%. Für Analysten ist diese Kennzahl sehr hoch. Sie sollte nicht mehr als 100 ausmachen. Ab 200% ist eigentlich "Alarmstufe Rot" angesagt. Dass der Verbund einen positiven Cash-flow erwirtschaften konnte, entschärft die Situation wesentlich. Der Cash-flow der operativen Tätigkeit betrug 315 Mill. Euro. Im Vorjahr waren es 280 Mill. Euro. Bis zum Jahr 2005 soll das Net-Gearing auf 140% sinken. Zwei Geschäftsfelder sind für den Verbund-Konzern wichtig, der Stromhandel und die Übertragung. Wurden 2001 23.671 GWh gehandelt, so waren es im Vorjahr bereits 34.857 GWh, das ist ein Plus von 47,3%. Der Umsatz aus dem Stromgeschäft beträgt 1.892 Mill. (2001: 1.405 Mill.) Euro. Das EBIT erhöhte sich von 218,5 auf 251,4 Mill. Euro. Beachtlich ist das Ergebnis, das mit den Übertragungsnetzen erzielt wurde. Dabei erwiesen sich die Durchleitungen als tolles Geschäft. Der Umsatz stieg zwar nur von 293,5 auf 308,2 Mill. Euro, doch das Ergebnis legte enorm zu und erreichte 93 (71) Mill. Euro, und leistet mit 22 Mill. Euro einen wichtigen Beitrag zur Konzernbilanz. Sollten die Netztarife von der E-Control gesenkt werden, hätte dies beträchtliche Auswirkungen.
Das Konzernergebnis legte um 34,3% - von 115 auf 155 Mill. Euro - zu. Trotz erfreulicher Geschäftsentwicklung gibt es einen Wermutstropfen: Die EBIT-Marge sank von 18,8 auf 16%. Das heißt, es mussten weit mehr kWh gehandelt werden, um ein besseres Ergebnis erzielen zu können. Unerfreulich ist die Situation mit dem wachsenden Bonitätsrisiko der Kunden: Die Forderungen stiegen von 8 auf 12 Mill. Euro. Die Schäden durch Hochwasser betrugen 14 Mill. Euro, an Dritte mussten 6 Mill. Euro gezahlt werden.