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"Ist das Kunst oder kann das weg?" Dieser Spruch steht auf einem Magneten, der sich gern auf den Kühlschränken von ironiebegabten Intellektuellen befindet. Nicht zu verwechseln mit den Kühlschränken von zerfurchten Zwangsneurotikern. Darauf klebt ja "Ist das Licht im Kühlschrank wirklich aus?".
Der Kunstmagnet hingegen dürfte sich auch ausgezeichnet als Merchandising-Produkt für die diesjährige Documenta eignen. Die künstlerische Leiterin hatte ja schon im Vorfeld mit kuriosen Zugängen zur Kunst aufhorchen lassen - Stichwort Erdbeere. Das hat nun den als Enfant terrible bekannten Jonathan Meese nicht unerheblich aufgeregt. Bei einer Diskussions-Veranstaltung in Kassel hat er gesagt, er werde die bedeutendste Kunstausstellung der Welt heuer sicher nicht besuchen, weil diese "ziemlich grauenhaft" ausfallen werde und keine Kunst in seinem Sinne gezeigt werde. Meese ist sowieso nicht direkt ein Fan der Gegenwartskunst: "Ich leide darunter, dass mir beschissene Malerei gezeigt wird, die in Wahrheit hochgepushte Illustration ist." Von der Documenta hatte er zwar noch nichts gesehen, aber schon eine Meinung: "Ich bin doch ein Haifisch, ich rieche doch, wenn irgendwo ein geiles Kunstwerk entsteht." Recht bildlich hat er dann noch erklärt, was er hingegen schon rieche: "ich-versaute Typen" und "ich-versauten Dünnpfiff".
Das riecht natürlich nicht gut. Und es ist auch total glaubwürdig, wenn das ein Altruist wie Meese sagt, der auf die Frage, wann er die Documenta schon besuchen würde, antwortet: "Wenn man nur mich bringen würde, eventuell."