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Wenn zwei kleine Magazine in den sozialen Netzwerken unter Beschuss geraten, ist das eher ein Nischenthema. Der Grund der Aufregung zeigt jedoch ein absolut grundlegendes Problem auf: Das von Insidern geschätzte Monatsmagazin "Datum" soll seine Abonnentendaten dem neuen Monatsmagazin des österreichischen Online-Ablegers der "Neuen Zürcher Zeitung" (NZZ) zur Verfügung gestellt haben. Das hatte zur Folge, dass aktive wie ehemalige Kunden von "Datum" unaufgefordert das Printmagazin von nzz.at (Insider sehen schon allein darin eine gewisse Ironie) zugestellt bekommen haben. "Belästigung!", "Datenschutz!" rufen nun die einen, "Nur ein Geschenk!" und "Kooperation" beschwichtigen die anderen.
Wer jetzt genau wofür verantwortlich gemacht wird, kann und soll hier nicht geklärt werden, aber eines fällt auf: Offensichtlich wird es immer mehr zum Trend, Kundendaten nicht nur als Grundlage des eigenen Geschäfts zu sehen, sondern auch als Asset, das man nach Belieben verkaufen, vermieten oder tauschen kann. Sozusagen als digitale Dividende. So war für viele Unbedarfte auch das katastrophale Wording der Bank Austria irritierend, die kürzlich ankündigte, ihr Privatkundengeschäft "verkaufen" zu wollen. Will man das als Kunde, dass in der Öffentlichkeit diskutiert wird, ob man einfach an irgendwen "verkauft" wird, der dann nach Belieben mit einem verfahren kann?
Da wie dort: Der Kunde als Ware, der ungefragt verschoben werden kann. Kein schönes Gefühl! Und wenn es denn schon so üblich ist, wäre wenigstens schlechtes Gewissen angesagt.