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Ein Hauch von Frischluft

Von Verena Franke

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Selbstverständlich weht ein neuer Wind. Man merkt es am Namen: Was vor kurzem noch umständlich "Das Ballett der Staatsoper und Volksoper" hieß, nennt sich jetzt "Wiener Staatsballett". Und dessen Chef, Manuel Legris, hätte die Möglichkeit, wie ein Tornado in der Staatsoper zu wüten, da ihm der Rückenwind von Ballett-Liebhaber und Staatsopern-Chef Dominique Meyer sicher ist.


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Doch auch Legris entfesselt in seiner ersten Premiere am Sonntag weniger einen Hurrikan als ein Lüftchen: Er geht auf Nummer Sicher, offenbar möchte er es sich nicht mit dem Publikum verscherzen. "Die Juwelen der Neuen Welt" versammeln Stücke von Star-Choreographen wie William Forsythe, George Balanchine und Twyla Tharp. Da ist wohl für jeden Ballettomanen etwas dabei. Ein Handlungsballett eines einzigen Choreographen hingegen ist eine heiklere Angelegenheit - es kann gefallen oder auch nicht. Wobei Legris ohnehin ein leichtes Spiel beim Wiener Publikum hätte, das in den letzten Jahren mit hochwertigen Stücken spärlich verwöhnt wurde.

Spannend wird, ob Legris mit der Stückauswahl auch in Bezug auf die Präsentation seines Ensembles die Sicherheitsvariante gewählt hat. In einem Interview sprach er von einem "Test". Ein Test, weil der technisch extrem herausfordernde Abend die Grenzen der Kompanie aufzeigen könnte? Doch selbst, wenn manchem die Luft ausgeht: Ein Sturm der Entrüstung im Publikum ist nicht zu erwarten.