Raketenschild: Die USA weisen Vorwürfe zurück. | Wien. Der geplante Raketenschutzschild in Europa kam Moskau offenbar gerade recht. Denn die Erklärung Russlands, sich von diesem Schild bedroht zu fühlen, dient dem Land laut ranghohen Vertretern der US-Regierung als bloßer Vorwand, um aufzurüsten und machtpolitische Ambitionen zu unterstützen.
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Zum einen sei nämlich der Plan, in Europa einen Raketenschild zu errichten, Moskau bereits seit Jahren bekannt. Zum anderen stelle die Errichtung einer Radarstation in Tschechien und die Stationierung von zehn Abfangraketen in Polen keinerlei Bedrohung für Russland dar. Schließlich gehe es nur darum, Langstreckenraketen aus dem Mittleren Osten abzufangen, die Ziele in Europa und den USA treffen könnten. Der Iran soll bereits seit längerem an solchen Raketen basteln und könnte damit laut Schätzungen der USA ab dem Jahr 2015 bereits Erfolg haben.
Auf russischer Seite sieht man das natürlich anders. Auch Verteidigungsminister Norbert Darabos warf Washington vor, Moskau zu provozieren. Dort fürchtet man, die Einrichtungen könnten zu Spionagezwecken dienen. Russland-Experte Gerhard Mangott sagte, das Radar würde es den USA erlauben, Russland "wirklich zu scannen".
Spionageuntauglich
Das dementieren die US-Experten. Die Radarstation sei nur Richtung Mittleren Osten und außerdem gen Himmel ausgerichtet. Der Versuch Russland damit auszuspionieren sei so, als wolle man "mit dem Radar des Flughafens Schwechat den slowakischen Straßenverkehr überwachen." Die Regierungsvertreter versicherten zudem, dass via Satellit völlig andere Möglichkeiten zur Verfügung stünden, Russland zu erforschen.
Auch die Furcht, die USA verstärkten mit Abfangraketen ihre Erstschlagskraft, sei absurd. Es handle sich dabei nämlich um rein defensive Waffen ohne Sprengkopf. Die sollen wohl sicherstellen, dass der Iran auch in dem Fall mit leeren Händen dasteht, wenn er erfolgreich nukleare Langstreckenrakete baut.
Wenn Europa aber meine, den Raketenschild nicht zu benötigen, werde man sich auch gerne zurückziehen, sagte ein US-Regierungsvertreter. "Wir haben auch andere Möglichkeiten uns zu schützen".