Zum Hauptinhalt springen

Ein Herbst wie damals

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 3 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Man muss kein Nostalgiker sein, um sich in diesem Herbst auf den 6. November zu freuen. Da geht es rein in den DeLorean, den Flux-Kompensator aktiviert und direkt zurück in die Neunzigerjahre. Denn an diesem Abend ist Thomas Gottschalk mit "Wetten, dass . . ?" zurück. Anlässlich des Jubiläums von 40 Jahren kommt es zu einer (vorerst) einmaligen Reprise der beliebten Gameshow. ORF, ZDF und SRF versprechen "skurrile Wettideen, große Maschinen, clevere Kinder und Superstars" und das alles unter der Fanfare der Eurovision am Samstagabend. Michelle Hunziker ist wie Gottschalk mit dabei, und natürlich darf auch eine Baggerwette nicht fehlen.

Ist das alles nur ein Nostalgiespektakel? Ein wehmütiger Blick zurück? Nein, denn im Fernsehen geht es immer nur ums Hier und Jetzt. Und da ziehen Live-Shows einfach immer noch. Warum, ist klar: Man bekommt sie nur hier und nirgendwo anders. Netflix mag die besseren Serien haben und Amazon die besseren Dokus, aber wer "Wetten, dass . . ?" live sehen will, muss zum guten, alten öffentlich-rechtlichen Sender seines Vertrauens. Sollte die Quote passen, wird aus der einmaligen Aktion vielleicht wieder eine Dauerleihgabe aus dem Fernsehmuseum. Eine, die dem Streaming eben nicht zur Verfügung steht. Das hat also weniger mit Nostalgie, sondern mehr mit handfester Strategie zu tun. Will das lineare Fernsehen seine Existenz noch unter Beweis stellen, muss es ab und zu aufzeigen. Dann klappt es auch mit den Zuschauern. Wollen wir wetten?