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Ein "hervorragendes Jahr" für Novartis

Von Erika Bettstein

Wirtschaft

2002 war "ein hervorragendes Jahr" für den Schweizer Pharmakonzern Novartis in Österreich, wie Christian Seiwald, Country Head Novartis Austria, AR-Vorsitzender der Biochemie GmbH und CEO von Novartis Generics, am Mittwoch bei der Bilanzpressekonferenz erklärte: Innovative Medikamente und Exportsteigerungen hätten maßgeblich zum Umsatzanstieg um 18,6% auf 1,254 (2001: 1,06) Mrd. Euro beigetragen.


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Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) seien die Grundlage für den wirtschaftlichen Erfolg, sagt Seiwald. 2002 wurden die F&E-Ausgaben in Österreich um 25,3% auf 129 Mill. Euro gesteigert, in die Modernisierung der Biochemie-Standorte Kundl und Schaftenau flossen insgesamt 134 Mill. Euro Investitionen (plus 97% gegenüber 2001).

Anfang Februar 2003 startete der Aufbau der weltweiten Zentrale der Novartis Business Unit Generics in Wien, "das im Vergleich einiger internationaler Standorte am besten abgeschnitten hat", erklärt Seiwald - und zwar "nicht zuletzt aufgrund der offenen Arme, mit denen uns hier die Politik aufgenommen hat". Eine klare Sache für Wiens Wirtschaftskammerpräsident Walter Nettig, der "Wien als High-Tech-Standort" und "als Dienstleistungsmetropole im Zentralraum der erweiterten EU positionieren" will, wie er auf Anfrage der "Wiener Zeitung" sagt. Dennoch ist das Glück von Novartis in Österreich getrübt: Kritisiert wird von Seiwald und Erwin Klein, Geschäftsführer der Novartis Pharma, dass der Hauptverband der Sozialversicherungsträger (SV) übermäßig lange für die Krankenkassen-Zulassung von neuen Arzbeimitteln brauche, auch wenn die EU-Zulassung bereits vorliege.

8 Millionen Seiten

So würden etwa die Studien und Überprüfungsberichte für die kortisonreduzierte Neurodermitis-Creme Elidel, die in den USA 2002 als erfolgreichste Produkteinführung in der Geschichte der Dermatologie gefeiert wurde, "insgesamt 8 Millionen Seiten" umfassen, sagt Klein: "Und in Österreich wird mit großem administrativen Aufwand noch einmal geprüft." Eine Stellungnahme des SV konnte die "Wiener Zeitung" trotz mehrmaliger Anrufe nicht erreichen - vielleicht wird die Anfrage noch geprüft. Die Entwicklung eines Arzneimittels bis zur Marktreife erfordert im Schnitt etwa 10 Jahre und Investitionen von durchschnittlich 900 Mill. Dollar.

Im Bereich Generika, dem zweitwichtigsten nach Pharma, betrage der Weltmarktanteil von Novartis etwa 9%, heuer will Seiwald "auf zwei Stellen" zulegen - nicht zuletzt durch die Akquisition der slowenischen Pharmafirma Lek um 876 Mill. Euro. Der Erfolg von Novartis Austria beruhte 2002 vor allem auf den Exporten (plus 20% auf 1,073 Mrd. Euro; Exportquote: 85%).

Das Umsatzwachstum war hauptsächlich von der Biochemie (patentfreie Generika; Umsatz plus 20% auf 1,046 Mrd. Euro oder 83% des Gesamtumsatzes) getragen (Novartis Pharma: plus 13,2%, Novartis Animal Health: plus 18,1%, CIBA Vision: plus 9,1%). Ermöglicht wurde dadurch auch eine Mitarbeiteraufstockung auf die Rekordmarke von 2.991: "2002 haben wir 221 neue Arbeitsplätze geschaffen", betont Seiwald. Die Biochemie konnte das operative Ergebnis um 44% auf 268 Mill. Euro steigern, die Exportquote betrug 98% (davon 57% nach Europa inkl. Österreich).

2003 steht Novartis ein "Re-Branding" ins Haus, berichtet Seiwald. Insgesamt 15 Marken sollen nach erfolgter Klärung der Rechte unter der Dachmarke "Sandoz" zusammengeführt werden, die "beste Imagewerte bei Ärzten, Apothekern und Konsumenten" genieße.

Dem österreichischen Gesundheitssystem stellt Seiwald ein qualitativ hochstehendes Zeugnis aus, allerdings: "Innovative Behandlungsmethoden werden zu einer Verteuerung führen." Eine Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge sei "nur eine Finanzierungsvariante".

http://www.novartis.ch http://www.biochemie.com