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Ein Hoch dem Funktionärsschreck

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer leitet das Sportressort der "Wiener Zeitung".

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Mit Diskuswurf-Olympiasieger Robert Harting hat dieser Tage ein großer Funktionärsschreck die Bühne bei seiner Heim-EM verlassen, ein anderer eröffnete allerdings schon den nächsten Akt im Olympischen Drama: In der "Süddeutschen Zeitung" teilte Ski-Ass Felix Neureuther kräftig gegen das Internationale Olympische Komitee aus: Dieses sei durch seine Profitgier schuld daran, dass sich Interessierte vom Sport anwenden, meint Neureuther, der die Aufblähung durch die Vielzahl von Disziplinen und vor allem die Vergabe der Winterspiele an Sotschi (2014), Pyeongchang (2018) und Peking (2022) kritisiert. "Wie soll das einzigartige Produkt Olympia da noch glänzen? Das IOC steckt die viele Kohle selber ein, anstatt andere nachhaltig davon profitieren zu lassen, die die Spiele veranstalten oder die Show bieten. So erreicht man die Menschen nicht mehr, sondern killt die grandiose Sportbegeisterung der Menschen." Nun kann man die Kritik teilen oder auch nicht. Schließlich brüstet sich das IOC damit, dass 90 Prozent der Einnahmen direkt oder indirekt wieder dem Sport zugutekämen. Das Ächzen der Veranstalter, denen als Olympisches Erbe meist ein Schuldenberg sowie leere Stadien bleiben, das Desinteresse aus westlichen Staaten sowie der wachsende Unmut der Athleten sprechen aber eine andere Sprache, die das IOC (weitgehend) ignoriert. Dabei könnte es froh sein, dass es noch Sportler gibt, die offen ihre Meinung sagen. Sie könnten dazu beitragen, das Produkt besser zu machen. Nimmt man sie nicht mit ins Boot, heißt das, man hätte lieber stumpfe, emotionslose Rennroboter am Start. Und das würde niemandem mehr schaden als dem IOC und Olympia selbst.