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"Ein Hürdenlauf für Patienten mit AMD"

Von Petra Medek

Wissen

Netzhauterkrankung "feuchte AMD" führt zu Erblindung. | 25.000 Österreicher betroffen. | Wien. Sie haben Schwierigkeiten beim Lesen, Einkaufen oder Autofahren und können Gesichter nicht mehr erkennen - Patienten mit einer so genannten altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) leiden an einer Einschränkung des Scharfsehens. Diese Netzhauterkrankung beginnt mit verzerrtem Sehen und kann zur Erblindung führen. Die Makula ("Gelber Fleck) ist das Zentrum des scharfen Sehens und wird durch die Erkrankung zerstört. In Österreich sind rund 25.000 Menschen betroffen, weitere 3000 kommen jährlich hinzu.


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65 bis 80 Prozent leiden an der so genannten trockenen Form der Krankheit, die langsam voranschreitet. Patienten mit feuchter AMD erleben jedoch eine rapide Verschlechterung des Sehvermögens, erläuterte Univ. Prof. Susanne Binder, Vorstand der Augenabteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung, am Mittwoch in einer Pressekonferenz.

Ein im Jänner zugelassenes Medikament von Novartis (Wirkstoff Ranibizumab) verspricht bei dieser aggressiven Variante deutliche Verbesserungen der Sehkraft. Während zahlreiche europäische Länder bereits ein Finanzierungsmodell für die Anwendung erarbeitet haben, gibt es hierzulande keine Lösung, kritisierte Novartis-Österreich-Chef Christian Seiwald. "In Österreich gibt es derzeit weder eine Krankenanstalten-Finanzierung noch eine Kassenlösung. Damit stehen die Patienten vor einem Dilemma", so Seiwald.

"Hier werden Hürden aufgebaut, über die blinde Patienten stolpern müssen", polterte Helga Azem, Vorsitzende der Bundesfachgruppe Augenheilkunde und Optometrie der Ärztekammer. Eine Mischvariante, die sowohl Behandlungen im Spital als auch bei niedergelassenen Ärzten ermöglicht, wäre sinnvoll, so die Experten.

Derzeit sei es für die Patienten nicht nur schwierig, eine Behandlung mit dem Präparat zu bekommen; im schlimmsten Fall muss der Patient auch noch die Kosten dafür selbst tragen. Diese liegen bei rund 1200 Euro pro Injektion, dazu kommen die Behandlungskosten durch den Arzt.