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Es gibt mehrere Wahrheiten, mit denen sich die österreichische Bevölkerung langsam anfreunden sollte: 1. Der Flüchtlingsstrom wird nicht versiegen. 2. Die Flüchtlinge sind gekommen, um zu bleiben. 3. Österreich erwartet heuer 70.000 Asylwerber. 4. Die Versorgung der Flüchtlinge ist eine nationale Aufgabe. 5. Die einfachste Lösung - Grenzen dichtmachen - wird sich, auch wenn manche das noch so sehr herbeirufen, nicht umsetzen lassen, weil vor Elend, Not und Krieg fliehende Menschen sich nicht aufhalten lassen, ganz abgesehen von den EU-Freizügigkeiten. 6. Es gibt in der Bevölkerung große Ängste - vor zu vielen Ausländern, fremden Sitten, dem Kampf um Arbeitsplätze, etc.
Aufgabe der Politiker in einer solchen Situation ist es nicht, die Menschen in ihrer Furcht vor zu vielen Asylwerbern zu bestärken, sondern zur Entspannung der Situation beizutragen. Wir haben in Österreich rund 45.000 Politiker (16 Bundesregierungsmitglieder, 183 Nationalräte, 61 Bundesräte, 18 EU-Abgeordnete, 71 Landesregierungsmitglieder, 440 Landtagsabgeordnete, 2100 Bürgermeister und 40.000 bis 50.000 Gemeinde- oder Bezirksräte). Diese Politprofis haben jetzt die Aufgabe, sich unters Volk zu mischen und für menschenwürdige Quartiere zu werben; die Bürger davon zu überzeugen, dass eine rasche Integration der Asylwerber in Kindergärten, Schulen und Vereine das Beste für das Land ist - ohne dabei die Probleme unter den Tisch zu kehren. Österreich könnte aus einer solchen nationalen PR-Initiative der Politiker einen großen Gewinn ernten - menschlich sowieso, aber auch ökonomisch.