)
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 23 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Was passiert, wenn in Österreich Kabarettisten im Fernsehen über politisches Kabarett diskutieren? Nichts, rein gar nichts. Kein entrüsteter Politiker ruft an, kein aufgebrachter nicht eingeladener Kollege, nicht einmal die Anwesenden werden lebhaft. Es ist so trostlos, wie einst das Publikum beim "Seniorenclub" wirkte, sodass man als Zuseher nur mehr ans Schlafengehen denkt. So geschehen am Montagabend in "Treffpunkt Kultur" (ORF 1), als irgendwie jeder der Teilnehmer deutlich zu verstehen gab, insgeheim glücklich zu sein, kein politisches Kabarett (mehr) machen zu müssen. Wer diese Kunstform heute noch zu Gemüte führen will, muss sich mit dem "Villacher Fasching" begnügen.
Unterhaltsamer war schon eher die BBC-Serie über "Gesichter" mit John Cleese auf VOX. Allerdings wies der zweite Teil am Montag einige pseudo-wissenschaftliche Theorien auf. Die Dame der Modellagentur, die anhand der Gesichter die Rollen der Jungkünstler definieren konnte, hätte sich wohl bei einigen Allzeitgrößen der Hollywood-Vergangenheit verspekuliert. Denn ein Gesicht alleine macht noch keinen Schauspieler. Dies wurde durch Cleese, der durch sein Äußeres nicht wirklich auffällt, in den Sequenzen, in denen er auftreten durfte, bewiesen. Mit britischem Humor, der keine (Anstands)Regeln kennt, ließ er sogar den Einkaufstrip beim örtlichen Gemüsehändler zu einem Monty-Python-Sketch geraten. Da denkt keiner mehr an frühzeitiges Schlafengehen.