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"Ein Kampf um Ressourcen"

Von Klaus Huhold

Politik

Fremdenfeindliche Gewalt in Südafrika weitet sich aus. | Johannesburg/Wien. Die Gewalt gegen Einwanderer in der südafrikanischen Metropole Johannesburg weitet sich aus: Erstmals haben die Ausschreitungen am Dienstag auch den Südwesten der Stadt erfasst. Im Joe Slovo-Armenviertel wurden mindestens ein Mensch getötet und zwei weitere bei Plünderungen verletzt. Marodierende Banden hatten systematisch ganze Viertel durchsucht, Ausländer verjagt und Häuser angezündet. Insgesamt wurden in den vergangenen Tagen 24 Menschen getötet, Hunderte sind verletzt und Zehntausende suchen Zuflucht in Polizeiwachen, Kirchen und Gemeindesälen.


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Bei den Ausschreitungen handle es sich um einen Kampf um Ressourcen, sagt der Experte des Dokumentationszentrums Südliches Afrika, Walter Sauer, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Seit Monaten gebe es in den ärmeren Vierteln bereits Proteste gegen die schlechte Wasser- und Stromversorgung. Nun wären diese Proteste immer stärker in Fremdenfeindlichkeit umgeschlagen.

Zudem hat Südafrika in den vergangen Jahren sehr viele Einwanderer aufgenommen - allein aus Simbabwe sollen es rund drei Millionen sein. Diese seien oft sehr gebildet und hätten daher etwa am Arbeitsmarkt - die Arbeitslosigkeit beträgt an die 40 Prozent - Vorteile. "All dies schürt die Aggressivität", sagt Sauer.

Militäreinsatz gefordert

Präsident Thabo Mbeki hat nun in einem eindringlichen Appell ein Ende der fremdenfeindlichen Ausschreitungen gefordert.

Der Ministerpräsident der Provinz Gauteng, in der Johannesburg liegt, hat sich indes indirekt für einen Militäreinsatz ausgesprochen. Die Polizei hat bereits Verstärkung von Eliteeinheiten angefordert. Rund 300 Personen wurden mittlerweile festgenommen.