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Ein Katzensprung zum AKH

Von Ina Weber

Politik

Das AKH soll in den kommenden Jahren um 1,3 Milliarden Euro runderneuert werden.


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Wien. Es wurde bereits vor geraumer Zeit angekündigt, dass die Medizin-Universität Wien einen neuen Campus bekommt. Am Montag gab Rektor Markus Müller dazu weitere Details bekannt. Auf rund 35.000 Quadratmetern sollen in einem neuen Gebäude in der Mariannengasse im 9. Bezirk die Forschungsinstitute der MedUni gebündelt werden. Diese liegen derzeit in Wien verstreut in teilweise veralteten Gebäuden abseits des AKH. Unter anderem werden die Physiologie, die Pharmakologie, die Anatomie, die Zellbiologie und die Krebsforschung, die sich in der Währinger Straße, Borschkegasse oder Schwarzspanierstraße befinden, in die Mariannengasse übersiedeln. Der Spatenstich ist für Anfang 2020 geplant. 350 Millionen Euro werden investiert.

Doch damit ist es nicht getan. Denn das AKH soll in den nächsten Jahren mit 1,3 Milliarden Euro rund um erneuert werden. Dabei entstehen drei neue große Zentren, die der Forschung mehr Platz geben sollen. Bis zum Jahr 2023 soll es etwa das neue Zentrum für Translationale Medizin (Erkenntnisse aus dem Forschungslabor werden in klinische Anwendungen umgesetzt, Anm.) geben, das Bund und Gemeinde Wien mit 120 Millionen Euro finanzieren.

Fundraising für neues Zentrum für Präzisionsmedizin

Hinzu kommen ein Zentrum für Technologietransfer für Firmenansiedlungen mit Medizin-Konnex und eines für Präzisionsmedizin. Für Letzteres bräuchte es 60 Millionen Euro. "Es wird dort um die zukünftige individualisierte, digitale Medizin und um Big Data gehen", so Rektor Müller im Interview. Alle drei Zentren zusammen werden eine Fläche von 60.000 Quadratmetern auf dem AKH-Areal beanspruchen.

Das Projekt des Zentrums für Präzisionsmedizin ist allerdings vom Erfolg von Fundraising-Aktivitäten abhängig, welche die Uni auf www.zpm.at gestartet hat. Die Uni wendet sich damit an Mäzene und private Spender aus der Öffentlichkeit. Mit dem Spruch "Die richtige Behandlung mit der richtigen Dosis, zum richtigen Zeitpunkt für den richtigen Patienten" wird auf der Homepage um Spenden geworben. Damit sei die personalisierte Medizin gemeint, nämlich, dass es in Zukunft nicht mehr nur ein Medikament für jeden gegen eine Krankheit geben soll. Das sei der wichtigste Trend für die Medizin des 21. Jahrhunderts, hieß es aus dem Büro des Rektors.

Und eine weitere Umbruchphase wartet auf das AKH und die MedUni Wien. Viele der leitenden Ärzte, die bereits rund um die Besiedelung des Neuen AKH ab dem Jahr 1991 bestellt wurden, kommen derzeit ins Pensionsalter. Es geht binnen weniger Jahre um rund 20 Spitzenposten. Müller zeigte sich unbesorgt, was Neubesetzungen von Klinik- bzw. Abteilungschefs angeht.

Rund 20 Spitzenposten neu zu vergeben

Seit Oktober 2017 sei zum Beispiel die Leitung der Klinischen Abteilung Kardiologie mit Christian Hengstenberg vom Herzzentrum/München erfolgt. Zusätzlich gebe es neue Leiter für die Strahlenmedizin, die Pulmologie, die Plastische Chirurgie.

Für die Dermatologie habe man mit Wolfgang Weninger, bisher Leiter des Bereichs Dermatologie an der Sydney Medical School in Australien, einen sehr prominenten Heimkehrer als Klinikchef zu verzeichnen. Doch es gibt derzeit auch noch offene Stellen. In den Endzügen sei man bei der Besetzung der Leitung der Infektiologie und bei der Onkologie (hier ist der bisherige Leiter Christoph Zielinski vor mehr als einem Jahr emeritiert; Anm.). Für die Gefäßchirurgie gebe es einen Dreier-Vorschlag, der für die Leitung der Neurologie sei noch nicht übermittelt worden. Bald ausgeschrieben würden auch die Leitungsposten für die Anästhesie (Herz), Rheumatologie oder Psychiatrie.

Die Berufungen basieren auf einer nationalen und internationalen Ausschreibung. Der Senat der Uni bestellt eine Kommission. Diese wiederum bestellt vier Professoren als Gutachter. Sie werten die wissenschaftlichen Arbeiten der Kandidaten aus. Die Spitzenreiter werden zu einem Hearing eingeladen. Danach bekommt der Rektor einen Dreier-Vorschlag.

Wenn rund 700 Wissenschafter in den neuen Medizin-Campus Mariannengasse einziehen, ist das für Rektor Müller nur ein erster Schritt. Seine Vision ist ein einziger großer Medizin-Campus, wo auch die Mariannengasse an das AKH angebunden ist.