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Historiker sind lästig! Immer wollen sie wissen, wie es wirklich war. Und dann forschen sie nach, und dann finden sie Dokumente und so weiter, und am Schluss kommen sie auf Sachen drauf, die einfach nicht schön sind, einfach unpassend, destruktiv nachgerade. Wo doch die Unwahrheit viel schöner ist. Wobei das mit der schönen und geschönten Unwahrheit ja eigentlich von Diktaturen mustergültig vertreten wird. Aber Russland ist doch keine solche mehr - oder? Hat da nicht irgendwann einer (also, um genau zu sein: der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder) gesagt, er halte Wladimir Putin, den derzeitigen Präsidenten Russlands, für einen lupenreinen Demokraten?
Nun hat also die lupenreine Demokratie Russland Texte des hochkarätigen deutschen Historikers Sebastian Stopper auf die Liste "extremistischer Materialien" gesetzt. Dort finden sich etwa die Schriften Hitlers und Mussolinis. Dass Stopper nun an deren Seite zu stehen kommt, hängt damit zusammen, dass Wehrmachts-Generalleutnant Karl Bornemann nur einmal starb.
Das verursachten nach russischer Geschichtsschreibung 1943 Schüsse von Partisanen. Sein Grabstein auf einem Wiener Friedhof weist ein anderes Todesjahr aus: 1979. Und so ist’s denn auch ganz unbezweifelbar. Außer eben für Russland. Dort steht der Partisanenmythos in voller Blüte samt all seiner heroischen Geschichten und Legenden. Alles, was ihm zuwiderläuft, wird als extremistisches, sozusagen russlandfeindliches Material eingestuft. Auch noch mit Tatsachen kommen auf seinerzeit besiegter Seite? - Da sagt man zur Wahrheit lieber ein klares "Njet!".