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Die Supermarktketten Billa und Merkur setzen die digitalen Displays bereits ein.
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Wien. Wer hat sich nicht schon einmal geärgert, dass im Supermarkt an der Kasse ein anderer Preis verrechnet wurde, als am Regal zu lesen war? Das könnte bald der Vergangenheit angehören: Mit elektronischen Preisschildern können Fehler bei der Verrechnung vermieden werden, wenn sie mit dem Kassensystem verbunden sind.

Zwar gibt es digitale Preisschilder bereits seit Jahren, eingesetzt wurden sie bisher aber nur selten. Auch Billa testete bereits im Jahr 2000 digitale Preisschilder in einer Probefiliale. Durchgesetzt haben sich die Displays bei den Händlern bisher noch nicht.
Nun könnte es aber neuen Schwung für die Schilder geben: Seit Anfang 2013 sind in allen rund 1000 Billa-Filialen um die 400 Markenprodukte mit "Bestpreisgarantie" an den Regalen mit elektronischen statt mit Papierschildern ausgezeichnet. Preisänderungen werden von der Zentrale aus gesteuert. "Dies ist deshalb sinnvoll, weil sich die Preise und Angebote der zahlreichen Mitbewerber ständig ändern, oft müssen die Preise mehrmals täglich von den Filialmitarbeitern angepasst werden", sagt Rewe-Unternehmenssprecherin Corinna Tinkler. Auch in der Merkur-Mini-Filiale am Wiener Westbahnhof werden die Displays eingesetzt.
"Das Thema elektronische Preisschilder ist durch die neuen Technologien wieder interessanter geworden", sagt Ulrich Spaan, Mitglied der Geschäftsleitung des EHI Retail Institute in Köln. Durch E-Paper-Technologie seien die Schilder - wie auf E-Book-Readern - nun besser lesbar.
Rasch auf Preisänderungen der Mitbewerber reagieren
"Der Haken sind bisher die Investitionskosten. Der große Durchbruch der digitalen Schilder scheitert daran, dass sich die Einführung für den Händler nicht rechnet", sagt Spaan. Im deutschsprachigen Raum sei der Einsatz daher derzeit die Ausnahme.
Für Händler sind die digitalen Schilder praktisch: Die Mitarbeiter müssen die Papieretiketten nicht mehr auswechseln, sondern die Händler können per Knopfdruck die Preise ändern. Das ist einerseits besonders im Frischebereich - bei Obst und Gemüse - interessant, wo die Preise häufig geändert werden. Andererseits ist es in Zeiten von Multichannel-Vertrieb über das Geschäft und den Online-Shop möglich, die Preise zu vereinheitlichen oder auf Preissenkungen von (Internet-)Mitbewerbern zu reagieren.
Diese Vorteile überzeugen Spar nicht: Der Einzelhändler hat vor etwa zehn Jahren Tests gemacht, aber die digitalen Preisschilder hätten sich nicht bewährt und seien vor allem zu teuer, sagt Spar-Sprecherin Nicole Berkmann. Spaan ist jedoch überzeugt: "Der Durchbruch der elektronischen Preisauszeichnung steht bevor, wenn auch nicht unmittelbar."
Elektronische Preisauszeichnung
Elektronische Preisauszeichnung funktioniert an den Verkaufsregalen mithilfe digitaler Displays. Die Schilder werden über ein lokales Funknetz zentral gesteuert, das mit dem Kassensystem verbunden ist. Preisänderungen werden automatisch auf das Display am Regal und gleichzeitig an die Kasse gesendet. Damit sind die Preisauszeichnungen am Regal laufend am neuesten Stand und mit dem verrechneten Preis an der Kasse ident. Für die Anzeige wird E-Paper-Technologie verwendet. Laut Herstellern hält die Batterie drei bis fünf Jahre bei vier Updates pro Tag.