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Ein Lächeln gewinnt -auch gegenüber den Mitarbeitern

Von Sissi Eigruber, Baden

Wirtschaft

Die von der Regierung in Aussicht gestellte Senkung der Abgabenquote sowie der Mangel an Arbeitskräften im Hotel- und Gastgewerbe standen im Zentrum der Diskussionen am ersten Tag beim "Tourismusforum 2002" in Baden.


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"Wir müssen Österreichs touristische Kräfte stärken, gerade im Hinblick auf die Osterweiterung", betonte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ). Das diesjährige WKÖ-Tourismusforum steht unter dem Motto "Tourismusstandort Österreich - Konzept für die Zukunft". Zur Stärkung des Tourismusstandortes Österreich forderte Leitl u.a. eine Senkung der Lohnnebenkosten und die geringere Besteuerung von nicht-entnommenen Gewinnen. Österreich könne zwar den Kostenwettbewerb mit den osteuropäischen Ländern nicht gewinnen, "aber den Qualitätswettbewerb". Zur Unterstützung der Betriebe werde er sich dafür einsetzen, dass der Staat die Kosten für die Berufsschulzeiten von Lehrlingen übernimmt. Derzeit stehen laut Johann Schenner, WKÖ-Bundesspartenobmann für Tourismus und Freizeitwirtschaft, im Tourismus 270 Lehrstellensuchende rund 1.000 freien Lehrstellen gegenüber. Eine Ursache für diese Diskrepanz sieht Schenner in der geringen örtlichen Flexibilität der Lehrlinge.

Mangelnde Mobilität ist laut Egon Smeral vom Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) ein Erklärungsfaktor für die Nicht-Besetzung offener Stellen bei gleichzeitig hoher Arbeitslosigkeit. Die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Beherbergungs- und Gaststättenwesen war 2001 mit 16,5% (etwa 29.700 Personen) deutlich höher als jene der Gesamtwirtschaft (6,1%). Gegenüber 2000 (Branchen-Arbeitslosenquote von 16,4%) gab es kaum eine Veränderung. Im Vergleich zu den Vorjahren ist der Anteil der Arbeitslosen im Beherbergungs- und Gaststättenwesen jedoch um über 3 Prozentpunkte gesunken: 1998 wurden im Jahresdurchschnitt 19,8% Arbeitslose in der Branche verzeichnet, so Smeral im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Um die Inländerbeschäftigung zu erhöhen, sei neben einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen auch die Förderung der Mobilität sinnvoll. Mögliche Maßnahmen seien Beihilfen für Wohnungen beim Arbeitsplatz, die Förderung des Ganzjahrestourismus und die Einrichtung von Kinderbetreuungsstätten.

Der Forderung von Hotelbetrieben und Gaststätten nach mehr ausländischen Saisonniers kann Tourismus-Staatssekretärin Mares Rossmann nichts abgewinnen: Dies sei keine langfristige Lösung. Schließlich müsse auch die "Authentizität" durch österreichische Arbeitskräfte gewahrt bleiben. Die Unternehmen seien gefordert, gute Arbeits- und Rahmenbedingungen für die Arbeitnehmer zu schaffen, so Rossmann zur "Wiener Zeitung". Dem schloss sich Schenner an: "Lächeln gewinnt - nicht nur gegenüber dem Gast, sondern auch gegenüber den Mitarbeitern".